
© K.-H. Mierke/Buehnenlicht
Das Warten hat ein Ende: Im September beginnt in den Theatern der Region die Spielzeit 2023/24. Wir haben uns ein wenig für euch umgesehen und präsentieren euch einen kleinen Auszug der September-Premieren. Manche Häuser feiern bereits im September so viele Premieren, dass wir nicht alle unterbekommen haben – sorry!
AktionsTheaterKassel
Das AktionsTheaterKassel startet mit „das stürmische doch“ – ein visuelles Projekt mit experimenteller Lyrik von Ernst Jandl – im Kulturhaus DOCK 4: Der Raum spielt. Er erweitert sich, zieht sich zusammen. Er bildet Ausschnitte. Akteure begegnen dem Raum, gleich einer Ausstellungs- oder Empfangssituation. Texte als Form der Konversation – vertont, gesungen, rezitiert. Eine Trommel trommelt – Sterne ausschneiden, Sterne geschnitten. Der Raum spielt. Konzeption/Raum/Kostüm: Helga Zülch Akteur*innen: Kate Fierley, Eva Maria Gutmeyr, Tabea Milde, Marie J. Schröder, Bene Schuba, Michael Werner, Werner Zülch | Komposition: Bene Schuba; Stimme: Janning Sobotta
Aufführungen September 2023: Fr. 08. (Premiere), Fr. 15., Sa. 16., Mi. 20., Fr. 22., Sa. 23.09., immer 20 Uhr, So. 10.09.: 18 Uhr Kulturhaus DOCK4 | Karl-Bernhardi-Straße | Karten: Tel 0561 / 77 31 42 | Eintritt: 16,- / 10,- erm. / Kulturticket
›› www.aktionstheaterkassel.com
Deutsches Theater Göttingen
Die Theater-Saison im Deutschen Theater Göttingen beginnt mit „Nora oder Ein Puppenhaus“. Im Hause Helmer wirkt alles perfekt: Pünktlich zu Weihnachten wurde Torvald zum Bankdirektor befördert und seine Frau Nora scheint dieser finanzielle Aufschwung regelrecht zu beflügeln. Doch statt die Idylle zu komplettieren, tritt die Beförderung einiges los. Als überraschend ihre alte Freundin Kristine Linde zurück in die Stadt kommt und Nora sich endlich jemandem anvertrauen kann, wird bald klar, dass sie das Geld keineswegs braucht, um große Geschenke für die Kinder oder teure Kleider zu kaufen. Im Gegenteil: Da Torvald einige Jahre zuvor schwer erkrankt war und nur eine kostspielige Kurreise ihm helfen konnte, hatte Nora ohne Torvalds Wissen bei ihrem Bekannten Krogstad hohe Schulden aufgenommen, die sie mit sparsamer Haushaltsführung und kleineren Nebenverdiensten nur mühsam zurückzahlen kann. Der neue Geldsegen könnte für sie also das Ende der Schulden und damit der Geheimnisse bedeuten. Doch Krogstad versucht wenig später, seinen Einfluss auf Nora auszunutzen: Sie soll ihm eine Stelle in der Bank verschaffen, sonst erzählt er ihrem Mann von dem Schuldschein – und der Tatsache, dass sie darauf eine Unterschrift gefälscht hat. Und so findet sich Nora in einer scheinbar ausweglosen Situation wieder und muss lernen, ihre anerzogene Passivität abzulegen. Dabei findet sie nicht nur einen radikalen Ausweg aus ihrem Dilemma, sondern erkennt auch, dass das „Puppenhaus“, in dem sie bisher mit Torvald gelebt hat, eher einem Käfig gleicht. Ibsen hat mit seinem 1875 erschienenen Stück eine scharfe Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen geschrieben, die Frauen damals einengten und auf die Position der Ehefrau und Mutter reduzierten. Bis heute zeigt der Text Wege auf, um sich aus dominanten, toxischen Beziehungsmustern und sozialen Rollen zu befreien und selbst zu ermächtigen.
Premiere: 22. September 2023
Junges Theater Göttingen
Die Uraufführung „Na, wenigstens betrachten wir denselben Mond“ läutet die neue Spielzeit im Jungen Theater Göttingen ein – eine hochaktuelle Komödie von Oliver Bukowski: Maya, das wohl behütete Kind des Ost-West- Elternpaares Jenny und Raffael, will an die Front. Der Ukraine beistehen. Moralisch an ihrer Seite: Ihr Beziehungsmensch Leo. Mayas Eltern sind fassungslos. Die Situation eskaliert. Wächst sich zum Clash der Generationen aus: Während die Eltern gegen gepamperte Realitätsverweigerung, „Genderwahnsinn“ und Klimarittertum schießen, bringen die Kinder das politische Duckmäusertum, das akademische Relativierungsgebaren und das Nicht-Handeln-Wollen in Anschlag. Ein Stellungskrieg der Generationen. Oliver Bukowski hatte 1993 seinen Durchbruch mit dem Stück „Londn-LÄ-Lübbenau“. Mit „Gäste“ gewann er 1999 den Mülheimer Dramatikerpreis. Zudem ist er der Erfinder der Serie „Warten auf den Bus“, die seit 2020 im RBB zu sehen ist.
Premiere: 21. September 2023, 20 Uhr
Weitere Termine: 23. September 2023, 20 Uhr, 29. September 2023, 20 Uhr
Komödie Kassel
Die Premiere von „Zwei wie Bonnie & Clyde“ ist zwar erst im Oktober – aber fehlen darf hier das Stück auf gar keinen Fall: An der Nordseeküste ist was los. Die beiden Fischköppe Manni und Chantal sind echte Nordlichter, eigentlich schon immer ein Paar und beide nicht die hellsten Kerzen auf der Torte. Aber sie haben große Ziele: Chantal träumt von einer Körbchengröße mehr, Manni wünscht sich sehnlichst eine Haartransplantation und beide wollen unbedingt in ihre Traumstadt Las Vegas, um dort in ganz großem Stil zu heiraten. Die Sache hat nur einen Haken: Manni und Chantal sind dauerpleite. Da haben die beiden die rettende Idee: Ein Banküberfall wie Bonnie und Clyde! Ein Kinderspiel! Aber warum eigentlich nur eine Bank? Man könnte doch mit dem Kutter die gesamte Nordseeinseln abklappern und sich dann mit einer Fähre absetzen. Und so beginnt der wohl trotteligste Raubzug, den der Norden je gesehen hat. Mit blickdichten Masken, auch mal einem Pfund Hack statt Geld, einer Irrfahrt im Ruderboot und natürlich ganz viel Fisch.
Premiere am 05. Oktober 2023
Staatstheater Kassel
Mit der Premiere von „Krieg und Frieden“ – von Bert Zander nach dem Roman von Lew Tolstoi – legt das Staatstheater Kassel los und im September findet das Theaterfest statt. Ob als Soldaten, in Offiziere verliebte und zurückgelassene Frauen, sorgende Mütter und Väter oder libertäre Einzelgänger – Tolstois Figuren, allesamt einfache Menschen, portraitieren in seinem monumentalen Klassiker „Krieg und Frieden“ nicht nur die Zeit des europäischen Imperialismus, sondern auch ihre schicksalhaften Verstrickungen in die Weltgeschichte. Ästhetisch einzigartig lässt Bert Zander eine hybride Welt aus Video und Schauspiel entstehen, in der uns das Gestern vertrauter als erhofft erscheint. Zwischen dem dokumentarischen Blick auf Historie und Gegenwart scheint die Frage auf, wo angesichts multipler Krisen Krieg und Frieden heute begründet liegen.
Sneak In: Samstag, 23. September, 19.30 Uhr, TiF – Theater im Fridericianum (im Rahmen des Theaterfests; kostenfreie Karten sind erhältlich während des Theaterfests an der Tageskasse im Opernhaus)
Premiere: Freitag, 29. September, 19 Uhr, TiF –Theater im Fridericianum
Nach mehrjähriger coronabedingter Pause findet am 23. September endlich wieder ein großes Theaterfest für die ganze Familie statt! Das Staatstheater Kassel lädt herzlich dazu ein, das Theater nicht nur vom Zuschauerbereich aus, sondern auch Backstage zu erkunden und zu erleben. Ein üppiges Programm für jedes Alter und jeden Geschmack erwartet das Publikum: Extravagante Outfits gibt’s bei Kostüm- und Maskenversteigerungen, es finden Workshops mit den Maskenbildner*innen, Technikführungen, ein Offenes Training mit den Tänzer*innen von TANZ_KASSEL und das Mitmachtraining TANZ_MIT statt. Ensemblemitglieder des Musiktheaters bieten Lied-Programme, der Opernchor wartet mit Auszügen aus Operetten auf und das Schauspiel lädt dazu ein, beim „Meet and greet“ Ensemblemitglieder kennenzulernen. Für Kinder gibt es mit „Spieglein, Spieglein“ und der „Leselust“ ein abwechslungsreiches Programm des JUST+, gerahmt von Kinderschminken und vielen tollen Aktionen, sowie kleine Konzerte im Orchesterprobensaal.Und nicht zuletzt gibt’s bei gleich vier Sneak Ins kostenlos exklusive Einblicke in die Eröffnungsproduktionen „Carmen“ in der neuen Raumbühne ANTIPOLIS im Opernhaus, „Die Hebamme“ im Schauspielhaus und „Krieg und Frieden“ im TiF – Theater im Fridericianum. Der Eintritt zum Theaterfest ist natürlich frei.
›› www.staatstheater-kassel.de
TiC – Theater im Centrum
Im Theater im Centrum startet man mit viel Humor: „Spanisch für Anfänger*innen“ – eine Gitarre, zwei Männer, zehn Lektionen, 25 Lieder – eine Mission: Frauen zum Lachen zu bringen. Wie kann ich einen Spanier kennenlernen, küssen und vernaschen, aber auch: Wie werde ich ihn los? Was heißt eigentlich „Bamboleo“, „Vamos a la playa“, „Amor“ und „AAAYYAAYYYY“? Wie würde die deutsche Nationalhymne im Salsa-Rhythmus klingen? Warum klingt „Pasión“ nach Sex auf dem Küchenboden, „Leidenschaft“ dagegen nach Rückenschmerzen? JOSÉ, ein Torero, weiß alle Antworten und hat dazu die wirklich wichtigen Lieder, Redewendungen, Schimpfworte, Kosenamen und Tänze ausgesucht. Garantiert grammatikfrei! Mit Schmalz-Garantie! Von Ricky Martin bis Enrique Iglesias! Ihr wollt Sonne? Ihr wollt Urlaub? Hier kommt der Urlaub zu euch! Hier kommen der Torero und sein Gitarrist: Hier kommen JOSÈ & MANOLO! Nur für Frauen. Männer geduldet. Von und mit Enrique Keil (Gesang) und Klaus Macpolowski (Gitarre).
Premiere am 22. September 2023
Weitere Termine: Fr. 22.09.2023 | 19.30 Uhr
Sa. 23.09.2023 | 19.30 Uhr
So. 24.09.2023 | 18.00 Uhr
Fr. 29.09.2023 | 19.30 Uhr
Sa. 30.09.2023 | 19.30 Uhr