© Qinglin Meng
Der Krieg ist gerade zu Ende: Troja ist von den Achaiern erobert, die Stadt liegt in Trümmern. Übrig bleiben einzig die Frauen, über deren Verbleib die Männer per Los entscheiden wollen. Warum wird parallel zur Landkolonialisierung auch der weibliche Körper eingenommen? Was ist die Legitimation dieser territorialen Expansion?
Frauen und Krieg ist und bleibt ein Thema von der Antike bis heute: Frauen im Wartezustand. Frauen, die sich verteidigen, auch mit der Waffe, die verletzt sind, geschändet wurden. Frauen, die Widerstand leisten, die Alltagsroutinen aufrechterhalten. Mütter, deren Infrastruktur zerstört ist, die fliehen und von vorne beginnen müssen.
Frauen und ihre Kämpfe werden üblicherweise ausschließlich aus der Opferperspektive erzählt. Wo sind die Drehpunkte in den Mythen, an denen man ansetzen müsste, um daran etwas zu ändern? Ausgehend von Euripides’ Troerinnen in ihrem ungewissen Wartezustand und im Verweben der Zeiten bis heute, unternimmt „Die Troerinnen: 2nd Season“ den Versuch, nach einem neuen Mythos, anderen Perspektiven und Möglichkeiten zu suchen.
Regisseurin Sarah Franke, von der auch die Textfassung stammt, hat sich bereits in vergangenen Arbeiten immer wieder mit den Themen Mythos und Frauenkörper beschäftigt und eröffnet – auch dank ihrer Expertise als gefragter Schauspielerin – einen neuen inszenatorischen Blick.
Es spielen Lisa Natalie Arnold, Katharina Brehl, Zazie Cayla und Emilia Reichenbach.
Bühne und Kostüme: Anne-Christine Müller
Dramaturgie: Laura Kohlmaier
Uraufführung: Freitag, 01. Dezember, 20.15 Uhr, TiF –Theater im Fridericianum | Nächste Vorstellungen: 09., 16. und 30. Dezember