Im Januar 2020 hat Dagmar Doll die Pflegedirektion im Elisabeth-Krankenhaus und damit die Verantwortung für rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen. Wir haben sie zum Interview getroffen, um mit ihr über die Auswirkungen der Corona-Krise in der Pflege, christliche Werte und über das Thema Aus- und Weiterbildung zu sprechen.
Wie ist die Situation in der Pflege allgemein und im Elisabeth-Krankenhaus?
Generell hat die Corona-Pandemie die Umsetzung des Gesetzes zu den Pflegepersonaluntergrenzen massiv verlangsamt. Ab dem 1. Januar 2021 tritt die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung wieder vollumfänglich in Kraft. Aktuell sind wir hier im Haus in der Steuerung und Diskussion, wie wir das für alle Bereiche regeln, und werden sicherlich an der einen oder anderen Stelle nachjustieren. Dieses Jahr wurde das Gesetz in den Teilbereichen Chirurgie und Innere erfüllt und im Jahr 2021 betrifft es dann alle operativen und internistischen Abteilungen. Die Aufstockung des Personals ist ein wichtiger Aspekt, besonders im Nachtdienst, aber nur Manpower reicht hier nicht aus. Den Krankenhäusern wird hier eine gute und gezielte Patientensteuerung abverlangt. Auch die Weiterbildung unserer Mitarbeiter ist ein wichtiger Baustein unserer Philosophie. Im Sektor der Aus- und Weiterbildungen bieten wir sehr viel an: von der Anästhesie-Intensiv-Fachweiterbildung und Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten über die Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten und der Weiterbildung Palliativcare für Pflegende bis zur Notfallpflege. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für alle Mitarbeitenden und das gefällt mir besonders im EKH, da wir so viele verschiedene Fächer und unsere Mitarbeiter Know-how besitzen.
Welche Werte sind Ihnen wichtig bei der täglichen Arbeit, für was stehen Sie ein?
Offenheit und Ehrlichkeit. Mir bedeutet sehr viel, dass unser Haus ein konfessionelles Haus ist und sich durch christliche Werte auszeichnet. Unser Miteinander ist geprägt von Wertschätzung und Nächstenliebe. Im Elisabeth-Krankenhaus wird nach christlichen Werten gehandelt, die auch meinen persönlichen entsprechen. Besonders deutlich wird dies auf dem Gebiet der Seelsorge, die nicht nur für die Patienten da ist, sondern auch für die Mitarbeitenden. Des Weiteren arbeiten wir mit dem ambulanten Hospizdienst zusammen, der sein Tätigkeitsfeld erweitert hat und nicht nur Palliativ-Patienten, sondern auch Schwerstkranke versorgt.
Seit Anfang des Jahres gilt eine neue Ausbildungsverordnung. Schülerinnen und Schüler werden nun zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann ausgebildet. Wie läuft die Ausbildung im Elisabeth-Krankenhaus ab?
Jährlich bildet das Elisabeth-Krankenhaus acht bis zwölf Schülerinnen und Schüler aus. Sie beginnen ihre Kurse jeweils im April und im Oktober. Kooperationspartner für die theoretische Ausbildung ist die Pflegeschule am Klinikum Kassel. Die praktische Ausbildung erfolgt in den verschiedenen medizinischen Fachabteilungen und Funktionsabteilungen unseres Hauses. Für die gesamte Koordination der Ausbildung ist Praxisanleiterin Rita Baumhekel zuständig. Sie stimmt Termine ab, organisiert die Zusammenarbeit mit dem Klinikum und ist Ansprechpartnerin für die Auszubildenden in allen Belangen. Wenn wir gut ausbilden, haben wir zukünftig qualifizierte Kollegen. Es macht mich jedesmal stolz, wenn Auszubildende ihr Examen erfolgreich absolvieren. Das ist immer eine Leistung des gesamten Teams. Wir haben das Angebot der Praxisanleitung erhöht und planen Gruppenanleitungen, die themen- und fachbezogen an der Praxis orientiert sind. Die Auszubildenden werden in Kleingruppen mit Themen von der Hygiene über das Monitoring und die Bedienanleitung eines Infusomaten bis hin zu besonderen Versorgungsstratgien unseres Krankenhauses geschult. Mit dieser Neuerung haben wir auf die neue Ausbildungsverordnung reagiert, die seit Januar 2020 gilt.
In welchen Bereichen sucht das Elisabeth-Krankenhaus Verstärkung?
Wie sind personell gut aufgestellt, aber dennoch auf weiteres Personal angewiesen. Wir suchen für alle Bereiche unterstützend examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger. Wie andere Häuser auch haben wir eine laufende Fluktuation wie beispielsweise durch Familienbildung oder den Umzug in eine andere Stadt. Für den allgemeinen Pflegebereich, den Intensiv- und Anästhesiebereich und die Funktionsbereiche suchen wir ausgebildetes Personal und freuen uns über Bewerbungen – auch über Initiativbewerbungen.
Kontakt: Dagmar Doll, Telefon: 0561-7201-130