Das 1968 von Künstler Dieter von Adrian erschaffene Mosaik zierte die Wände der längst verschlossenen Unterführung am Kasseler Kulturbahnhof. Von Adrian war Ende der 1950 Jahre Assistent des documenta-Gründers Arnold Bode und hat sich in den 1950er und 1960er Jahren einen Namen als Grafiker für die Deutsche Bundespost und -bahn gemacht.
Für den Entwurf sowie die künstlerische Überwachung zahlte die Stadt wohl nach damaliger Währung 5.200 Deutsche Mark. Zur documenta 14 wurde die Unterführung für 100 Tage begehbar und das Kunstwerk wieder sichtbar gemacht. Am 17. September 2017 verschwand der Schatz wieder in der dunklen Tiefe unterm Vorplatz des Kasseler Kulturbahnhofs. Für 100 Tage während der documenta war das Glasmosaik aus seinem langen Dornröschenschlaf erweckt worden. Einst war es ein Schmuckstück, an dem sich täglich tausende Passanten erfreuten – dann wanderte es wieder in die Verborgenheit. Die GWH Wohnungsgesellschaft hat sich seit Jahren für die Rettung eingesetzt und das Mosaikkunstwerk aus der Wand herausgelöst, um es an einem neuen Standort wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Jetzt kann das Kunstwerk wieder – und nun oberirdisch – bestaunt werden: Im Winter 2019 eröffnete die Stadt offiziell die Neu-Installation – nach mehr als 20 Monaten Vorbereitungzeit. Dafür war die „Gläserne Stadt“ geborgen und in Bad Arolsen vom Künstler Dieter Blum aufgearbeitet worden. Finanziert wurde die Maßnahme in Höhe von rund 70.000 Euro durch die Wohnungsbaugesellschaft GWH. Nun ziert das Kunstwerk den neu gestalteten Stadtplatz der „11 Frauen“ an der viel frequentierten Friedrich-Ebert-Straße. Vor neuem Vandalismus sollen zwei Panzerglasscheiben schützen.