OkayAlex
Mit 13 sorgte sie bei „The Voice Kids“ für Furore. Anschließend hat sie an der Seite ihres Vaters unzählige Konzerte gespielt. Mit dem Abitur im letzten Jahr hat Alexandra Ulmer auch einen dicken Strich unter ihre bisherigen musikalischen Aktivitäten gezogen. Von nun an allein.
Hallo Alexandra, Du bist gerade 20, stehst aber schon seit Jahren auf der Bühne, hast an der Seite deiner Band bei Volksfesten gespielt, bei Bluesfestivals, in Jazzclubs. Jetzt hast du mit OkayAlex ein neues Projekt gegründet. Was hat es damit auf sich? OkayAlex ist ein reines Soloprojekt. Ich komponiere die Songs, bastle die Beats, spiele alle Instrumente, singe. Es war an der Zeit für etwas eigenes. Mit der Band habe ich mich über die Jahre ausschließlich an Coversongs versucht. Das war toll, weil wir viel rumgekommen sind. Mir war dabei immer wichtig, die Lieder nicht einfach nachzuspielen, sondern ich hatte immer den Anspruch, sie zu meinen zu machen. Das hat mir aber irgendwann auch nicht mehr gereicht. Jetzt habe ich alle Coversongs aus dem Programm gekickt.
Das klingt radikal. Die Band gibt es demnach nicht mehr? Richtig. Die alte Band ruht. Ich wollte einfach einen anderen Sound. Hin zu mehr Synthesizern und elektronischen Beats, gepaart aber mit Gitarre und Klavier. Nach meinem Abi letztes Jahr, habe ich den Sommer über in Bamberg verbracht. Dort sind viele Ideen entstanden. Wieder zu Hause, habe ich die Lieder am PC aufgenommen. Das kann man heutzutage ja gut selbstständig machen. Auch Billy Eilish hat ihre Hits im Zimmer ihres Bruders produziert. Meistens beginne ich mit einem Beat und lege dann den Rest darauf. Nur live bin ich nicht allein. Bei meinen Auftritten werde ich von meinem besten Freund Malte Herbst am Bass begleitet.
Neben den Beats und deiner n Stimme, ist auch die Verwendung von Jazzelementen typisch für deine Songs. Wie bist du mit Jazz in Berührung gekommen? Durch deinen Vater, der ja selbst Musik macht? Mein Vater spielt eher Blues. Das habe ich auch lange gehört, wobei ich das mittlerweile ziemlich ätzend finde, weil jeder Song irgendwie gleich klingt. Für Jazz habe ich aber immer noch ein Faible. Das kommt vermutlich daher, weil ich früher in der Bigband meiner Schule, der JGS, sämtliche Standards gesungen habe. Für meine Songs verwende ich heute sehr gerne die etwas speziellen Jazzakkorde, die in der Popmusik eher selten zu hören sind.
Inzwischen hast du ein Studium aufgenommen. Was studierst du? Ich bin in Architektur eingeschrieben. Kurz hatte ich auch ein Musikstudium in Betracht gezogen, den Plan aber wieder verworfen. Architektur ist ziemlich cool. Wegen der vielen Präsentationen aber auch sehr zeitaufwändig und intensiv. Im Endeffekt ist das Studium mein Plan B. Priorität hat meine musikalische Entwicklung. Daneben möchte ich etwas in der Hand haben, falls es mit der Musik nichts wird. Das ist auch im Interesse meiner Eltern. (lacht).
Angefangen hat alles mit deiner Teilnahme an „The Voice Kids“…. (stöhnt hörbar)
Sorry, ich kann es dir nicht ganz ersparen. Bereust du, dort mitgemacht zu haben?
Das ist sechs Jahre her. Ich bin damals weit gekommen und habe einige Erfahrungen sammeln können. Mittlerweile kann ich mich aber gar nicht mehr damit identifizieren. Doof ist, wenn man versucht, mich darauf festzulegen und meine Entwicklung der letzten sechs Jahre ignoriert. Zu einigen anderen Teilnehmern stehe ich immer noch in Kontakt, zu den Juroren nicht. Mit denen hatte man sowieso nur zu tun, wenn die Kameras angingen. Das ist eben eine Fernsehshow.
Wie hast du vor, auf deine Musik aufmerksam zu machen? Ein Musiklabel braucht es heute zum Glück ja nicht mehr. Ich kann also auch hierbei alle Zügel in der Hand behalten. Über meinen Instagram-Kanal informiere ich meine Fans, dort stelle ich auch Stories rein, wie ich meine Songs schreibe. Ansonsten bin ich auf diversen Streamingportalen gelistet. Ich gebe aber zu, dass all das Organisatorische natürlich auch eine Menge Zeit frisst. Zeit, die mir wieder für die Musik fehlt. Aber das ist dann wohl der Preis der musikalischen Unabhängigkeit.
OkayAlex, 15.9., Theaterstübchen, 19:30 Uhr.
VVK: 10 €, AK: 12 €.http://www.theaterstuebchen.de