© Gebhardt
Mittwoch, 15.01.2025 | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
SPÄTLESE - Offene Lesebühne
Wer gerne lesen möchte, melde sich bitte vorher unter info@literaturhauskassel.de bei uns an. Mit unserer Lesebühne starten wir ins neue Jahr! Wir freuen uns auf einen tollen Abend mit spannenden Texten und Musik. Natürlich gibt es wieder musikalische Begleitung. Lasst euch überraschen!
FAQ - Frage: “Mein Text ist vielleicht noch nicht gut genug?!” Antwort: “Doch, das ist er bestimmt!”
REGELN - Es gibt nur eine Regel: ihr habt maximal 10 Minuten Zeit und wir müssen Euch danach leider von der Bühne holen, damit auch alle drankommen können.
TIPPS - Bringt Eure Freunde mit, da liest es sich leichter ... wir sehen immer gerne neue Gesichter.
Donnerstag, 23.01.2025 | 19:00 Uhr | Palais Bellevue
JEAN D’AMERIQUE: ZERRISSENE SONNE
„Du wirst allein sein in der großen Nacht…“ Diese Prophezeiung bekommt das junge Mädchen, das nur Tête Fêlée, etwa „Spinnerin“ genannt wird, ständig von „Papa“ zu hören, der freilich nicht ihr richtiger Vater ist. Immerhin hat Papa als bester Söldner des „Metall-Engels“, des mächtigsten Gangsters im Viertel, Karriere gemacht, während ihre Mutter Fleur d’Orange sich prostituieren muss. Als Fleur d’Orange ungewollt einen Coup des Metall-Engels vereitelt, kommt eine Lawine in Gang …
Tête Fêlées Erzählung pendelt zwischen den Erfahrungen von Gewalt, Übergriffen und unmöglicher Kindheit in den Slums von Port-au-Prince und dem immer wieder nie begonnenen Brief an eine Mitschülerin, in die sie verliebt ist. Diese Liebe ist jedoch nicht ihr einziges Geheimnis … Ein einzigartiger Roman, in dem sich Sarkasmus und Unschuld zu grausiger Poesie verbinden, ausgezeichnet mit dem Prix Montluc Résistance et Liberté und dem Prix Dubreuil du premier roman der Société des Gens de Lettres.
Jean D’Amérique, geboren 1994 in Côte-de-Fer, Haiti, ist Lyriker, Rapper, Dramatiker und Romancier. Er erhielt insbesondere den Prix de Poésie de la Vocation für Nul chemin dans la peau que saignante étreinte (Cheyne, 2017) und den Prix Jean-Jacques Lerrant des Journées de Lyon des Auteurs de Thèâtre für Cathédrale des Cochons (Editions Théâtrales, 2020). Jean D’Amérique ist Leiter des Festifals Transe Poétique und der Lyrikzeitschrift Davertige. Ab Februar 2025 wird er sich als writer in residence für sechs Monate am Literaturhaus Zürich aufhalten.
Eine Veranstaltung des Instituts für Romanistik der Universität Kassel in Kooperation mit dem Institut Français und dem Literaturhaus Kassel.
Dienstag, 28.01.2025 | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
ULRICH HOLBEIN LIEST: JENSEITS IM NAHBEREICH - Leserausch zwischen Märchenbuch und Weltroman
Hier darf gebadet werden in einem Schlaraffenland aus Lesefrüchten. Ein passionierter Leser, ja: ein Bücherwurm, nein: ein Literaturverschlinger zerpflückt und empfiehlt allerlei Druckwerke in Buchgestalt. Leserinnen gehen und schweben durch fast sämtliche Gattungen, vom Kinderbuch über Geschenkbücher und Lyrikbände bis zu ausgeflippten Jahrhundertromanen und Sachbüchern über Giganten der Gelehrsamkeit.
Aufgeblättert und durchgenudelt werden Monographien, Personenlexika, Autobiographien, Erinnerungsbücher. Namhafte Geister ziehen vorbei: Pu Sing Ling, Thomas von Aquino, Theodor Lessing, Gustave Flaubert, Sir Galahad, Hugo von Hofmannsthal, Alfred Döblin, Albert Vigoleis Thelen, Annemarie Schimmel, Rainer Maria Rilke. Doppelporträts kreisen nicht nur um Marcel Proust und Ernest Hemingway, sondern auch mal um Orgasmus und Humor, oder um Gesäß und Gesicht. Wilhelm Hauffs Märchen bleiben so wenig ausgeklammert wie Lexika über Jugendjargon und Szenesprache. Neben dem ersten und einzigen atheistischen Bilderbuch steht ein ornithologisches Speziallexikon, oder ein Kunstbildband über strange food. Uferlose Themenspannweite reicht von arabischen Sprichwörtern zu matriarchalischer Mythologie. Es geht um Indien, China, Trickbetrüger, Bulldozer, Baumseele, Serienkiller, Sonette, Siebenschläfer, Öko-Realismus, Animismus, Graphologie, Künstlerinnengärten, Monte Verità. Es geht sogar um unbekannte Schubladenwerke unbekannter Geisteshelden. Es geht um nie rezensierte Genres wie die Bedienungsanleitungen in Benutzerhandbüchern, um Reklamebroschüren für Hundeartikel, um Aufschriften auf Sprühdosen gegen Insekten.
Ulrich Holbein wurde in Erfurt geboren, studierte in Darmstadt, Kassel, Tübingen, wohnt im hessischen Knüllgebirge. 40 Buchwerke, 300 Radiosendungen, 700 äußerst überregionale Zeitungsartikel, also Kolumnen, Glossen, Buchrezensionen, Themenpakete, Leitfäden. Themenschwerpunkte: Kulturkuriosa, Subkultur versus Hochkultur, Asien, Musikgeschichte, zwischen Erleuchtungsfimmel und Spottlust, Mystik und Zoologie, Kosmologie, Jokologie. Besondere Stilmerkmale: symphonisches Denken, leichtfüßige Doppelbödigkeit, zumutbare Bildungsfülle, wohldosierte Überfrachtung, getragen von wohltuendem Kulturdünkel.
Vorverkauf: 10,00 Euro (Buchhandlung am Bebelplatz), 12 Euro (Abendkasse). Vorbestellungen per E-Mail an info@literaturhauskassel.de zum Vorverkaufspreis möglich. Abholung an der Abendkasse.