© Gebhardt
Dienstag, 01.10. | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
CHRISTOPH PETERS - Innerstädtischer Tod
Im Rahmen von Leseland Hessen
Familiäre Verwerfungen und politische Radikalisierung: mit bissigem Witz erzählt Christoph Peters von den tiefen Rissen, die unsere Gesellschaft durchziehen. »Einer der besten Schriftsteller der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.« Christoph Schröder / SWR 2
Es ist der 9. November 2022. Der russische Angriff auf die Ukraine überschattet das private wie das öffentliche Leben. Am Abend wird die erste Einzelausstellung des aufstrebenden Künstlers Fabian Kolb in der berühmten Berliner Galerie Konrad Raspe eröffnet. Fabians Familie, Eigentümer der letzten Krefelder Krawattenmanufaktur, ist eigens für dieses Ereignis angereist. Sein Onkel, Hermann Carius, alternder Chefideologe der „Neuen Rechten“ im Bundestag, denkt über einen medienwirksamen Auftritt bei der Vernissage nach, während Fabians Vater hofft, die internationalen Kontakte seines Schwagers zu nutzen, um weiterhin Ware nach Russland zu exportieren. Je näher die Ausstellung rückt, desto stärker werden Fabians Zweifel, ob er tatsächlich bereit ist, sich auf all die Kompromisse einzulassen, die eine internationale Karriere als Künstler mit sich bringt, zumal sein Galerist sich plötzlich mit schweren Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiterinnen konfrontiert sieht.
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungsbände und wurde für seine Bücher vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2018), dem Thomas-Valentin-Literaturpreis der Stadt Lippstadt (2021) sowie dem Niederrheinischen Literaturpreis (1999 und 2022). Christoph Peters lebt heute in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm bei Luchterhand die ersten beiden Teile einer an Wolfgang Koeppen angelehnten Trilogie: „Der Sandkasten“ (2022) und „Krähen im Park“ (2023).
Vorverkauf: 10,00 Euro (Buchhandlung am Bebelplatz), 12 Euro (Abendkasse). Vorbestellungen per E-Mail an info@literaturhauskassel.de zum Vorverkaufspreis möglich. Abholung an der Abendkasse.
Montag, 07.10. | 18 Uhr | Palais Bellevue
63. LITERARISCHER SALON - Bündgen und Kaiser stellen „Innerstädtischer Tod “ von Christoph Peters vor
Michael Kaiser wurde 1953 in Karlsruhe geboren. Verschiedene Engagements führten ihn an zahlreiche deutschsprachige Theater, u. a. in Hamburg, Karlsruhe, Bamberg und Frankfurt. Neben Lesungen, Rezitationen und als Sprecher hat Kaiser in vielen Film-, Fernseh- und Hörspielproduktionen mitgewirkt. Dr. Thomas Bündgen (Jg. 1956) ist Literaturwissenschaftler und Vorsitzender des Vereins Literaturhaus Nordhessen.
Eintritt frei.
Dienstag, 08.10. | 19 Uhr | Palais Bellevue
KORNELIA WALD & HOUSSEIN KAHIN - Die Tasche (Premierenlesung der Gewinner des Vielfalter-Literaturpreises)
Wenn es eine Sache gibt, die Mohammed nicht machen möchte, dann ist es, als sogenannter Vorzeigeschüler stellvertretend für seine Schule den Integrationspreis entgegenzunehmen. Der Preis ist für ihn eine Lachnummer. Definitiv nicht ernst zu nehmen. Aus diesem Grund haben Mohammed und seine Freunde andere Pläne für diesen Tag. Weil Mohammed aber eine Sporttasche in der Aula liegen gelassen hat, taucht er während der Verleihung vor der Schule auf. Der 17-Jährige kann nicht wissen, dass ausgerechnet das einzige Mädchen an der Schule, das er toll findet, eine dunkle Agenda verfolgt. Und der Tag, der für die Schule ein Festtag werden sollte, wird zu einer Katastrophe.
2023 haben Kornelia Wald und Houssein Kahin – eine Lehrerin und ihr ehemaliger Schüler – im Literaturhaus Kassel den Vielfalter-Preis für Diversität im Kinder- und Jugendbuch für ihr damals noch unveröffentlichtes Manuskript entgegengenommen. Jetzt, ein Jahr später, lesen sie am selben Ort zum ersten Mal aus ihrem frisch verlegten Buch „Die Tasche“ und erzählen, wie es zu dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit kam. Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche, Lehrkräfte, Lehramtsstudierende, Eltern und alle, die gute Jugendbücher schätzen.
Houssein Kahin wurde 1996 in Bremen geboren, wuchs aber zunächst im Libanon auf. Mit sieben Jahren kam er zurück nach Deutschland und lernte die deutsche Sprache in der Grundschule. 2015 machte er das Abitur, 2021 erhielt er sein juristisches Diplom. Zum Schreiben brachte ihn ein Anruf seiner ehemaligen Deutschlehrerin Kornelia Wald.
Kornelia Wald, geboren 1981 in der Nähe von Osnabrück, arbeitete nach dem Studium sieben Jahre lang in Bremen als Lehrerin für Deutsch, Englisch und Philosophie. 2016 zog sie nach Tel Aviv, wo sie Deutsch als Fremdsprache unterrichtete und zusammen mit ihrem ehemaligen Schüler Houssein Kahin über die Distanz an ihrem gemeinsamen Romanprojekt arbeitete. Seit Oktober 2023 lebt sie mit ihrer Familie wieder in Deutschland.
Eintirtt: 5,00 Euro, Schüler haben freien Eintritt. Verkauf über Buchhandlung am Bebelplatz. Vorbestellungen per E-Mail an info@literaturhauskassel.de sind möglich. Abholung an der Abendkasse.
Mittwoch, 09.10. | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
GARY VICTOR - Eine Violine für Adrien
Port-au-Prince auf Haiti Anfang der Siebzigerjahre: Der vierzehnjährige Adrien möchte ein Geigenvirtuose werden, hat aber nicht die Mittel für ein eigenes Instrument. Ein Offizier der Geheimpolizei macht ihm ein verlockendes Angebot. Adrien ahnt nicht, worauf er sich einlässt. In einer Mischung aus realistischer Sozialkritik, Phantastischem, Tragik und Ironie erzählt Gary Victor davon, wie die Diktatur die unschuldigsten Träume pervertiert. Ein Psychodrama und ein Sittengemälde Haitis unter Duvalier.
Prof. Dr. Agnieszka Komorowska, Institut für Romanistik der Universität Kassel, moderiert die Veranstaltung und spricht mit Gary Victor. Gary Victor (geb. 9. Juli 1958 in Port-au-Prince) ist ein haitianischer Schriftsteller. Er gehört zu den bekanntesten Autoren seines Landes. Er arbeitet in seiner Heimat für das Theater, für den Film, das Fernsehen und für den Rundfunk.
Eine Veranstaltung des Instituts für Romanistik der Universität Kassel in Kooperation mit dem Literaturhaus Kassel und dem Verlag Litradukt. Eintritt frei.
Donnerstag, 10.10. | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
MICHAEL KUMPFMÜLLER - Wir Gespenster
Im Rahmen von Leseland Hessen
Der Geist einer jungen Frau versucht einen Mord aufzuklären – ihren eigenen, um genau zu sein. Wer ist für ihren Tod verantwortlich? Als sie der Antwort näherkommt, merkt sie, dass es eine ganz andere Frage ist, die sie umtreibt. In den frühen Morgenstunden blickt Lilli auf einen leblosen Körper zu ihren Füßen. Nur langsam beginnt sie zu verstehen, dass es ihr eigener ist, der da zwischen den Bäumen des Stadtparks liegt. Während die Hinterbliebenen trauern und die Ermittler mit zunehmender Ratlosigkeit die Spuren sortieren, erhält sie Unterstützung von überraschender Seite. Andrä, ein ehemaliger Kommissar, der viele Jahre zuvor während eines Einsatzes starb, nimmt sich ihrer an.
Behutsam navigiert er sie durch die Welt der Gespenster, die unserer erstaunlich ähnlich ist. Die Toten streiten, lieben und vergnügen sich, besprechen ihre Probleme in Selbsthilfegruppen und beobachten mit belustigter Verwunderung das Treiben der Lebenden. Dabei kommen Lilli und Andrä der Lösung des Falles nicht näher, einander aber schon. Als ein Junge, der den Täter gesehen haben will, überraschend stirbt und sich zu ihnen gesellt, gerät alles ins Rutschen. Luzide, melancholisch und heiter zugleich erzählt Michael Kumpfmüller von der Schönheit und Zerbrechlichkeit des Lebens.
Michael Kumpfmüller, geboren 1961 in München, lebt als freier Autor in Berlin. Im Jahr 2000 erschien mit dem gefeierten Roman „Hampels Fluchten“ seine erste literarische Veröffentlichung, 2003 sein zweiter Roman „Durst“ und 2008 „Nachricht an alle“, für den er vor dem Erscheinen mit dem Döblin-Preis ausgezeichnet wurde. „Die Herrlichkeit des Lebens“ wurde 2011 zum Bestseller und von der literarischen Kritik hochgelobt. Mittlerweile ist der Roman in 27 Sprachen übersetzt und 2024 unter der Regie von Georg Maas und Judith Kaufmann verfilmt worden. Kumpfmüller las daraus im April 2024 im Literaturhaus Kassel. Zuletzt erschienen bei Kiepenheuer & Witsch die Romane „Tage mit Ora“ (2018), „Ach, Virginia“ (2020) und „Mischa und der Meister“ (2022).
Vorverkauf: 10,00 Euro (Buchhandlung am Bebelplatz), 12 Euro (Abendkasse). Vorbestellungen per E-Mail an info@literaturhauskassel.de zum Vorverkaufspreis möglich. Abholung an der Abendkasse.
Samstag, 12.10. | 20:00 - 23:45 Uhr | Palais Bellevue
14. LANGE NACHT DER LITERATUR UND MUSIK
Ausgezeichnete Autorinnen und Autoren des Jungen Literaturforums Hessen Thüringen sprengen Grenzen, sorgen für Furore, lesen vor und erzählen in entspannter Atmosphäre von ihren Erfahrungen im Literaturbetrieb. Dazu gibt es jede Menge Live‐Musik zum tanzen und mitsingen! Eintritt: 8,00 Euro.
Es lesen: Alice Auciello, Konstantin Stawenow, Sven Beck und Martina Jung
Es machen Musik: Robin Damm, Wiebke, Luca
Dienstag, 15.10. | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
MELANIE RAABE - Der längste Schlaf
Im Rahmen von Leseland Hessen
Im Leben der jungen Wissenschaftlerin Mara Lux dreht sich fast alles um das Thema Schlaf. Die Wahl-Londonerin ist eine führende Forscherin auf diesem Gebiet, gleichzeitig leidet sie selbst seit vielen Jahren unter quälender Insomnia. Sie fürchtet ihre Träume, die bisweilen auf unerklärliche Weise in die Wirklichkeit zu schwappen scheinen. Mara, die nicht nur durch und durch rational ist, sondern die auch gerne alles unter Kontrolle hat, macht das sehr zu schaffen. In Deutschland ist sie fast nie, ihre Eltern sind früh gestorben, deshalb ist Mara nicht wenig überrascht, als sie eines Tages eine Nachricht von einem Notar aus Frankfurt erhält: Jemand möchte ihr ein großes, altes Herrenhaus in der deutschen Provinz vermachen, und zwar anonym. Mara glaubt an eine Verwechslung – und reist dennoch, neugierig geworden, in die ihr fremde Kleinstadt, um sich das Ganze anzusehen. Erstaunt muss sie feststellen, dass sie durch ihre Träume mit diesem Ort auf seltsame Weise verbunden ist.
Der neue Roman von Melanie Raabe – über Schlaf und Schlaflosigkeit, über Träume und die Geister der Vergangenheit, über Geheimnisse und den Verlust geliebter Menschen, übers Innehalten und Weitermachen.
Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin – und schrieb nachts heimlich Bücher. 2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT, 2018 dann DER SCHATTEN und 2019 DIE WÄLDER. Mit DIE KUNST DES VERSCHWINDENS (2022) verließ sie schließlich erstmals das Gebiet des traditionellen Thrillers. Ihre Romane wurden in 22 Sprachen übersetzt und vielfach erfolgreich verfilmt. Melanie Raabe lebt und arbeitet in Köln.
Vorverkauf: 10,00 Euro (Buchhandlung am Bebelplatz), 12 Euro (Abendkasse). Vorbestellungen per E-Mail an info@literaturhauskassel.de zum Vorverkaufspreis möglich. Abholung an der Abendkasse.
Mittwoch, 16.10. | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
SPÄTLESE – Offene Lesebühne
Wer gerne lesen möchte, melde sich bitte vorher unter info@literaturhauskassel.de bei uns an. Unsere beliebte Lesebühne findet ab Oktober wieder im Salon des Palais Bellevue statt. Wir freuen uns auf einen tollen Abend mit spannenden Texten und Musik. Natürlich gibt es wieder musikalische Begleitung. Lassen Sie sich überraschen. Eintritt frei.
Frage: “Mein Text ist vielleicht noch nicht gut genug?!” Antwort: “Doch, das ist er bestimmt!”
REGELN: Es gibt nur eine Regel – ihr habt maximal 10 Minuten Zeit und wir müssen Euch danach leider von der Bühne holen, damit auch alle drankommen können.
TIPPS: Bringt Eure Freunde mit, da liest es sich leichter – wir sehen immer gerne neue Gesichter.
Dienstag, 22.10. | 19:30 Uhr | Palais Bellevue
DENIZ OHDE - Ich stelle mich schlafend
Im Rahmen von Leseland Hessen
Das Haus, in dem Yasemin bis vor kurzem gelebt hat, steht nicht mehr. Es musste bis auf die Grundmauern abgerissen werden. Von der Wohnung, die sie zuletzt mit ihrem Freund Vito geteilt hat, sind nur Erinnerungen übrig. Die Geschichte der beiden reicht bis in ihre Jugend zurück: Beide wachsen im selben Hochhauskomplex auf, und Yasemin verliebt sich mit dreizehn in den drei Jahre älteren Nachbarn. Von klein auf fasziniert von Glaubensfragen und Spiritualität, versucht sie durch einen Liebeszauber, Vito für sich zu gewinnen. Doch nach einem Sanatoriumsaufenthalt, wo ihre Skoliose behandelt wird, geht sie auf Distanz. Zu fremd ist ihr der eigene Körper, zu groß die Scham wegen ihres Korsetts. Erst zwanzig Jahre später, als die mühsam aufgerichtete Wirbelsäule droht sich wieder zu stauchen, begegnen sie sich erneut. Yasemin hält dieses späte Aufflammen der Jugendliebe für Schicksal. Aber dann zeigt Vito sein Inneres, das bedrohlich ist und leer.
„Ich stelle mich schlafend“ erzählt von den dunklen Seiten einer Liebe – und die Geschichte einer Befreiung. Ein eindringlicher Roman über den Versuch einer Auslöschung und über die Frage, ob es eine Berührung gibt, die den Kern eines Menschen unwiederbringlich verändert.
Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debütroman Streulicht, der 2020 auf der Spiegel-Bestsellerliste und auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.
Vorverkauf: 10,00 Euro (Buchhandlung am Bebelplatz), 12 Euro (Abendkasse). Vorbestellungen per E-Mail an info@literaturhauskassel.de zum Vorverkaufspreis möglich. Abholung an der Abendkasse.