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„Oh, wie niedlich.“ Sätze wie diesen wird man in kommender Zeit im Naturkundemuseum eher nicht zu hören bekommen. Zwar sind in der neuen Sonderausstellung eine ganze Reihe lebender Tiere zu sehen – allerdings Schlangen, Spinnen, Echsen, Frösche und Skorpione. Und die sind allesamt giftig.
„Gifttiere“ lautet passenderweise der Titel der Schau, die bis zum 13. Oktober einen Einblick in die ungeahnte Vielfalt der Gifttiere gewährt. Ist es von Vorteil giftig zu sein? Wie wirken Gifte eigentlich? Gibt es Gegengifte? Und wie werden sie hergestellt? Große, raumfüllende Regenwald- und Wüsteninszenierungen bilden die Kulisse für eine große Zahl von Terrarien und Aquarien und für eine interaktive Beschäftigung mit dem Thema.
„Fast alle Tiere sind auf irgendeine Weise giftig“, sagt Museumsleiter Dr. Kai Füldner. So nehmen manche Tiere Gifte über Nahrung in ihren Stoffwechsel auf, um für andere ungenießbar zu sein. Andere wiederum benötigen das Gift als Schutz oder um damit Beute zu betäuben, wie es etwa typische Lauerjäger wie Giftschlangen und Spinnen tun. Zwar stellt der Mensch für die meisten Gifttiere keine primäre Beute dar, dennoch sind die Tiere – und das ist sehr beruhigend – ausbruchsicher untergebracht und werden durchgehend von Experten betreut.
Zu sehen sind unter anderem der Schreckliche Pfeilgiftfrosch: Die gelbe Haut des etwa fünf Zentimeter großen Winzlings enthält ein Milligramm Batrachotoxin. Mit dieser Menge des hochwirksamen Gifts lassen sich entweder 10.000 Mäuse, zehn Menschen oder bis zu zwei Elefanten töten. Weitere Stars der Ausstellung sind die Gila-Krustenechse, Vipern, Vogelspinnen, eine Klapperschlange, ein Steppenwaran und Skorpione. Vom gefährlichsten heimischen Gifttier ist nur ein Modell vor Ort, wie es bedrohlich von der Decke einer Höhle hängt: ein Hundertfüßler, der sich von Fledermäusen ernährt.
Auch die vielfältigen Wirkungsweisen der Tiergifte im menschlichen Körper und die daraus entstehenden Möglichkeiten zur Entwicklung von Medikamenten werden in einem eigenen Bereich vorgestellt. Die Wanderausstellung wurde durch eigene Materialien, Ergänzungen, Filme und Mitmachstationen aufgearbeitet. Zur Ausstellung gibt es wieder ein umfangreiches Begleitprogramm – von wöchentlichen Schaufütterungen, Führungen, Vorträgen bis hin zu Workshops für Schulklassen.
GIFTTIERE, bis 13. Oktober, Naturkundemuseum Kassel. ÖZ: Di.-So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, So. bis 18 Uhr. www.naturkundemuseum.kassel.de