© Rolf Hiller
Alles für die Wissenschaft.
Nolens volens bin ich dabei. Am Sonntag (!) rief unsere Hausärztin an und erfuhr, dass ich mich auch mit Corona infiziert habe und mit leichtem Fieber im Bett liege. Ich willige ein, kurz mit ihr zu telefonieren; und sie schafft es, mich als Probanden für eine Corona-Studie der Charité zu gewinnen. Alles für die Wissenschaft. Am nächsten Tag erscheint zur verabredeten Stunde ein Mitarbeiter. Wir erledigen die Formalitäten, hierzulande natürlich analog. Dann erhalte ich eine Einweisung. Täglich muss ich über den Verlauf berichten und insgesamt 7 PCR-Tests machen, der unangenehmste Teil des Programms. Nach der Blutentnahme am Esstisch verabschiedet sich der freundliche Herr und dankt noch einmal für meine Unterstützung. Zwei Tage später muss ich den ersten Abstrich im Rachen machen. Ich hatte ganz vergessen, wie unangenehm das sein kann. Wir alle haben vergessen, wie bedrückend & beängstigend Corona am Anfang gewesen ist, wie wir um Impftermine kämpften und schicksalsergeben noch die idiotischsten Anweisungen befolgten. Nun ist Corona wieder da, die Zahl der Infektionen nimmt rapide zu, aber die Krankheit hat ihren Schrecken verloren.
Der Tag der Landtagswahlen in Bayern und Hessen wird überschattet vom Angriff der Hamas auf Israel, der das Land vollkommen unvorbereitet traf. Der Mossad, angeblich der beste Geheimdienst der Welt, und das israelische Militär, angeblich eine der besten Armeen der Welt, wurden von der massiven Attacke ebenso kalt erwischt wie die Weltöffentlichkeit. Die Berichte von dort sind bedrückend, die Bilder vom Jubel über den Hamas-Terror aus Berlin Neukölln verstören. Wenn die Solidarität mit Israel deutsche Staatsräson ist, wie Olaf Scholz unmissverständlich klar machte, dann ist dringend zu klären, was arabische Kulturvereine im Schilde führen, was in den Moscheen passiert und wo öffentliche Gelder für den Gazastreifen möglicherweise landen. Arbeit zuhauf für eine wertegeleitete Innen- und Außenpolitik. Dass viele jüdische Einrichtungen hierzulande permanent unter Polizeischutz stehen müssen, ist ein Skandal, den wir nur nicht wahrhaben wollen. Neulich begegnete ich einem jungen Vater, der eine Kippa trug, mit seinem Sohn. In Neukölln würde er das sicher nicht riskieren.
Wer hätte gedacht, dass die beiden Landtagswahlen eine deutsche Einheit der negativen Art anzeigen. Nicht länger kann man in den westlichen Bundesländern den östlichen die Erfolge der AfD vorhalten. In Hessen wurde die Partei mit “verfassungsfeindlichen Bestrebungen”, so das Bundesverfassungsgericht, mit 18,4 % zur zweitstärksten Partei im Wiesbadener Landtag; in Bayern, wo der Söder Markus das schlechteste Ergebnis für die CSU seit 1950 holte, landete sie mit 14,6 % auf dem dritten Platz. Die Stimmung im Lande spiegelt sich im aktuellen ARD-Deutschlandtrend: die Ampel kommt nur noch auf 33%, kaum mehr als die Union, die bei 29 % steht; bundesweit würden dieser Befragung zu Folge 23 % die AfD wählen! Höchste Zeit, dieser Partei den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auf Dauer lässt sich eine Politik gegen den Genossen Trend nicht durchhalten; das scheint in der Berliner Blase inzwischen angekommen zu sein. Hoffentlich nicht zu spät!
Erk Walter
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