© Lichtfang – Fotografie
In unserer Rubrik „3 Fragen an …“ stellen wir euch Menschen aus Kassel und Nordhessen vor, die durch ihr persönliches und berufliches Engagement, ihr Talent oder ihre Kreativität, ihr Leben und Wirken in Kassel und Nordhessen auffallen. Diesmal gingen unsere Fragen an die Kulturschaffende Stephanie Braun. Sie spielt seit mehr als 25 Jahren Improtheater bei der Gruppe ImproKS und ist beliebt für ihre ausgefallenen Impro-Shows wie beispielweise Dinner in the dark, Impro-Marathon und vieles mehr. Aus dieser Leidenschaft für Improtheater entwickelte sie ein besonderes Workshop-Format. Sie bietet Humor-Seminare an, vor allem in der Betreuung mit Senioren. Sie schult Pfleger*innen und Betreuungskräfte in Sachen „Humor in der Pflege“.
Erzählen Sie uns bitte etwas über das Projekt „Humor in der Pflege“. Wie kam es dazu?
Zuletzt als ich mich mit dem Thema „Humor“ beschäftigte, drängte es sich auf, Seminare für die Pflege- und Betreuungskräfte in den Seniorenheimen zu entwickeln. Zum einen arbeite ich schon seit elf Jahren als Clownin und erlebe hautnah die positive Wirkung von humorvollen Interaktionen. Zum anderen habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie wunderbar es wäre, wenn ich im Alter ins Altersheim einziehe und das dortige Personal ein Humor-Seminar bei mir besucht hat, um mit mir Schabernack zu treiben.
Sie erfreuen als Clowin in einer Senioreneinrichtung die Bewohner*innen mit Ihrem Charme und Witz. Ein unvergessliches Erlebnis?
Ein Herz wird nie dement. Ein Herr, weit über 8o Jahre, fragte mich augenzwinkernd, ob ich ihm denn einen Cognac mitbringen könnte. Beim nächsten Besuch habe ich ihm den vom Discounter besorgten Cognac serviert. Verächtlich daran riechend, reichte er mir das Glas ohne Worte zurück. Jetzt konnte nur noch ein exquisiter Cognac aus der Weinhandlung mit dem dazugehörigen Glas helfen. Die Freude war riesig und den genussvollen glücklichen Gesichtsausdruck vergesse ich nie. Das war pure Leidenschaft.
Sie leiten Anti-Aggressionstrainings? Warum ist das in der heutigen Zeit so wichtig?
Die Methoden des Improvisationstheaters sind ein gutes Werkzeug bei der Auseinandersetzung mit Wut, Aggressionen und Gewalt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In Spielszenen können Erfahrungen mit aggressiven Situationen reflektiert und die Täter-Opferrolle nachvollzogen werden. Ziel ist, dass die Jugendlichen sich mit den eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen auseinandersetzen. In unserer heutigen unsicheren Zeit voller Krisen und Problemen ist dies wichtiger denn je.