© Anja Köhne und Regina Raab
DAS KUNSTMESSE-Team 2024 (v. l. n. r.): Frauke Stehl, Norbert Städele, Maikel König, Liska Schwermer-Funke und Wladimir Olenburg.
Die KUNSTMESSE KASSEL fand 2014 das erste Mal statt – in diesem Jahr wird mit der fünften Auflage das zehnjährige Bestehen gefeiert. Mit einer interessanten Auswahl an Künstler*innen wird die documenta-Halle in Kassel wieder ein Wochenende lang ein attraktiver Marktplatz der aktuellen Kunstproduktion der Region und Plattform für Kommunikation zwischen Kunst, Politik und Wirtschaft, Künstler*innen und Sammler*innen sowie Ausstellungsplaner*innen. Wir haben das Team der Kunstmesse zum Interview eingeladen, um mit dem Team über den Erfolg, das neue Konzept der Kunstvermittlung und die Förderung des Nachwuchses zu sprechen.
Wenn ihr an die erste Kunstmesse denkt. Was werdet ihr nie vergessen?
Unvergessen bleibt sicher das Gefühl höchster Anspannung am Schlusstag der 1. Kunstmesse 2014, ob unsere Kalkulation aufgeht. Um das nachvollziehbar zu machen, müssen wir zunächst etwas ausholen, unsere Zielsetzung etwas beschreiben. Denn zur Stärkung und besseren Sichtbarkeit der vielfältigen, lebendigen Kunst-Szene der Region, wollten wir ein attraktives, nachhaltiges Vermarktungs-Projekt konzipieren, in dessen Mittelpunkt sehr bewusst die Kunstschaffenden selbst stehen.
Dazu mussten wir zunächst für das neue Format der Produzenten-Kunstmesse erstmal professionelle Künstlerinnen und Künstler begeistern und ausreichend viele als Bewerber bzw. Teilnehmende gewinnen. Und über einen Finanzierungs-Mix aus Sponsorengeldern sowie Einnahmen aus Kojenvermietungen und Eintrittsgeldern wollte das Kunstmesse-Organisationsteam günstige Teilnahmebedingungen erreichen. Als Künstlerverband war uns wichtig, eine attraktive Verkaufsplattform einzurichten, wo die Verkaufserlöse zu 100 % an die Künstlerinnen und Künstler gehen, ohne Provisionsabgaben. Denn eine Investition in die angebotene Kunst ist eine Investition in das (Über)Leben sowie in die Arbeit unserer regionalen Kreativen und mithin in den Berufsstand der Bildenden Künstlerinnen und Künstler.
Aber geht das bei all den hohen Kosten für Werbung, Messebau, Mieten und anderen Kosten alles auf? Das war für uns die große Frage. Knapp 2.000 Besucher haben uns bestätigt und geholfen, sodass es zwei Jahre später eine erneute Auflage der Kunstmesse gab.
Für kunstinteressierte Menschen in Kassel und weit über Nordhessen hinaus ist ein Besuch dieser Veranstaltung längst ein fester Bestandteil ihres Kultur-Terminplans geworden. Wie erklärt ihr diesen Erfolg?
Wir denken, dass es uns einerseits immer wieder gelungen ist, für ein kunstinteressiertes Publikum die richtige Mischung Kunst zu finden, die eine abwechslungsreiche Übersicht der aktuellen Kunstproduktion der ganzen Region zeigt. Denn bei der Auswahl der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler kann man über die Jahre hinweg ebenso eine gewisse Kontinuität und Entwicklung bekannter Künstlerpersönlichkeiten beobachten wie wechselnd neue, frische Talente entdecken. So entsteht jedes Mal ein lebendiger, vielfältiger und aktueller Überblick unserer regionalen Kunstlandschaft. Und andererseits scheint es auch für die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern immer wieder sehr interessant zu sein, dabei zu sein, sonst würden sie sich nicht so engagiert beteiligen. Sehr hohe Zufriedenheit bestätigten sowohl die Publikumsbefragung wie auch die der Ausstellenden.
Erstmalig wird die Kunstvermittlung wichtiger Bestandteil der Kunstmesse sein, die sich aus vier Formaten zusammensetzt. Was sind das für Formate?
Im MESSEPLAUSCH auf der Messebühne erzählen die Ausstellenden in kurzweiligen Dialogen von ihrem Tun und Arbeiten, von kreativen Prozessen im Atelier und dem finalen Werk. Welches Interesse treibt sie an? Wie wählen sie ihr Material? Und wann ist ein Werk fertig?
© Anja Köhne und Regina Raab
Im RAUM FÜR ENTFALTUNGEN kann zusammen mit den jungen Kreativen des HERAKU e.V. groß gezeichnet, mit Pappe gebaut und waghalsig Gestaltung erprobt werden. Groß und Klein sind dabei herzlich willkommen!
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Bei der MESSERALLYE erkunden Schülerinnen und Schüler spielerisch die documenta-Halle, lernen Künstlerinnen und Künstler aus der Region und das Messegeschehen kennen – und hinterlassen ihre Eindrücke und Sichtweisen als persönliche Spuren im Ausstellungsraum.
© Anja Köhne und Regina Raab
Unser KUNSTKONTAKTHELFER im Farbfächer-Format regt dazu an, die Kunst und ihre Urheber*innen zu befragen, sich ihnen auf humorvolle und neugierige Art zu nähern, sie mit frischem Blick zu betrachten und in Kontakt zu kommen.
Die Auswahl der Künstler*innen erfolgt durch eine Jury. Warum?
Da gibt es einmal die Tatsache, dass es deutlich mehr Interessierte gibt, die gerne auf der Kunstmesse Kassel in der documenta-Halle ausstellen möchten, als es möglich ist, und zum zweiten möchten wir damit natürlich eine gewisse Qualität der ausgestellten Werke sicherstellen. Dazu laden wir jeweils anerkannte Fachleute aus dem Bereich der Kunst in eine unabhängige, externe Jury ein, die eine qualitätsvolle Auswahl trifft.
Was steckt hinter dem Projekt: „Föderkojen – Junge Talente entdecken“?
Um die von der SV SparkassenVersicherung finanzierten Förderkojen können sich ehemalige Absolventinnen und Absolventen der Kunsthochschule Kassel bewerben, die damit völlig kostenlos ihre junge Kunst präsentieren können. Damit öffnet sich die Kunstmesse einerseits den aktuellen Tendenzen der jungen Kunst und bietet andererseits dem Nachwuchs die Chance, erste Erfahrungen im Kunstbetrieb sammeln zu können. Und den Besuchern bieten sich so immer wieder neue künstlerische Entdeckungen und Überraschungen.
Wieder wird ein Arbeitsstipendium vergeben, das von der SV SparkassenVersicherung getragen wird. Warum ist das so wichtig?
Hauptanliegen des Arbeitsstipendiums ist die Förderung einer/eines Kunstschaffenden im nordhessischen Raum. Wie schon in den letzten Jahren können sich alle an der Kunstmesse Teilnehmenden darum bewerben. Die Förderung von insgesamt 6.000 Euro für sechs Monate wird projektbezogen für ein konkretes Arbeitsvorhaben gewährt und dient der eigenen künstlerischen Entwicklung. Diese finanzielle Sicherheit – zumindest für ein halbes Jahr – ist für die Betreffenden eine sehr große Hilfe.
Auf was können sich die Besucher*innen noch freuen?
Na, da ist natürlich das besondere Erlebnis, in heiterer Atmosphäre die regionale Kunst-Szene in der documenta-Halle so hautnah erleben zu können, mit den Künstlerinnen und Künstlern über ihre Kunst zu sprechen sowie direkt bei ihnen auch kaufen zu können.
Wir bedanken uns ganz herzlich für eure Zeit, wünschen euch eine fulminante Eröffnung der 5. Kasseler Kunstmesse und freuen uns auf ein Wiedersehen in der documenta-Halle im September.
© Anja Köhne und Regina Raab
Impressionen der vergangenen Kasseler Kunstmessen
Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler 2024 Arya Atti, Flavio Apel, Gerd Aumeier, Irmi Aumeier, Nino Balkhamishvili, Katharina Beesk, Anna Bergold, Anna Bieler, Karin Bohrmann-Roth, Gina Bolle, Kathrin Brömse, Robert Eikam, Jutta Eisenecker, Anata Ero, Gudrun Emmert, Henrich Förster, Horst Gander, Charlotte Geister, Peter Genßler, Christjan Greger, Berthold Grzywatz, Christiane Hamacher, Karin Handke, Frank Hellwig, Regina Hawellek, Iris Hoffmann, Gudrun Hofrichter, Annelie Hornbostel, Alina Hubarenko, Sabine Hunecke, Britta Jakobi, Kordula Klose, Nicola Koch, Ela Köhler, Andreas Kuhn, Volker Kusterer, Katharina grote Lambers, Rainer Lather, Katrin Leitner-Peter, Jan Luke, Ali Mahmoud, Michael Melchior, Hiltraud Esther Menz, Hella Meyer-Alber, Gernot Minke, Faxe M. Müller, Uta Oesterheld-Petry, Reiner Packeiser, Birgit Pakmur, Irene Peil, Walter Peter, Marlies Pufahl, Daniela Renneberg, Uwe Reher, Christine Reinckens, Cathrin Reiss, Nils Reuter, Tina Ritter, Frauke Rohenkohl, Johann Rosenboom, Sibylle Rosenboom, Andreas Rück, Betty Sarti de Range, Gabriele Schaffartzik, Annett Schauß, Jutta Schlier, Jürgen Schmidt-Lohmann, Hildegard Schwarz, Liska Schwermer-Funke, Ulrike Seilacher, Birgit Soiné, Bernhard Skopnik, Hanna Spuck, Christine Steitz, HP. Tewes, Eva Vilemina Urbank, Philipp Valenta, Ulrike Vater, Peter Vaughan, Susanne Vogt, Gunter Wagner, Fransziska Weygandt, Mathias Weis, Vladimir Zitzer
Freitag, 13.09.2024: 11 - 20 Uhr
Samstag, 14.09.2024: 11 - 20 Uhr
Sonntag, 15.09.2024: 11 - 18 Uhr