Die Corona-Pandemie belastet die Menschen und viele Wirtschafszweige stark, die Sondersituation bietet aber auch berufliche Lichtblicke und Chancen für arbeitssuchende Menschen. Diese Chancen zu sehen und für Hilfe- und Ratsuchende zu nutzen, ist eine der Aufgaben der Mitarbeitenden im Jobcenter. Wenn sich dann ein Arbeitgeber offen zeigt, ganz unterschiedlichen Personen eine Chance zu geben, entstehen viele kleine Erfolgsgeschichten. Thomas Dauer, der im Jobcenter Stadt Kassel seit vielen Jahren im Team U25 Jugendliche und junge Menschen berät, sah Ende letzten Jahres die Möglichkeiten, die in der Branche des Sicherheitsgewerbes bestehen. Sicherheitskräfte für die Impfzentren in Stadt und Umland und auch die Zugangskontrollen bei Firmen und Geschäften bieten in einem ansonsten schwierigen Umfeld neue Beschäftigungen. Gemeinsam mit Tamara Mix, Branchenbetreuerin im Arbeitgeberservice des Jobcenters, entstand ein Projekt, von dem sich Ernesto Plantera, Mit-Geschäftsführer der protex Sicherheitsdienste, sofort begeistern ließ. Für Ernesto Plantera kam der Kontakt vom Jobcenter genau zum richtigen Zeitpunkt, da für protex nicht nur bei den regionalen Impfzentren in Kassel, Calden und Eschwege gerade ein hoher Bedarf an neuen Mitarbeitenden besteht.
Unter dem Motto „Klasse statt Masse“ haben Tamara Mix und Thomas Dauer potentielle Kundinnen und Kunden identifiziert. Gemeinsam mit Kollegen aus dem Bereich der Arbeitsvermittlung wurden Bewerbertage organisiert, in denen über die vielfältigen Tätigkeiten im Sicherheitsgewerbe informiert und Wege aufgezeigt wurden, mit welchen Qualifizierungsmöglichkeiten diese Tür geöffnet werden kann. Fehlende Berufserfahrungen in dieser Branche stellten dabei kein Manko dar, auch für den Arbeitgeber protex stand vor allem die Motivation im Vordergrund. Aus Sicht des Jobcenters ein echter Glücksgriff: „protex zeigt sich sehr offen, auch besondere Umstände im Lebenslauf zu berücksichtigen. So kann nicht nur schon längere Zeit arbeitslosen Menschen eine Chance gegeben werden, auch eine Einstellung in Teilzeit ist möglich. Dadurch können wir auch Alleinerziehenden, die nur an 2-3 Tagen in der Woche eine Kinderbetreuung organisieren können, eine langfristige Perspektive in dieser Branche bieten“, zeigt sich Tamara Mix begeistert.
Durch die ausführlichen Beratungsgespräche des Jobcenters wurden protex ausschließlich Bewerberinnen und Bewerber mit einem ernsthaften Interesse am Sicherheitsgewerbe präsentiert. Da Vorstellungsgespräche unter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen schwierig sind, wurden durch den Arbeitgeberservice des Jobcenters direkte Vorstellungsgespräche am Impfzentrum vereinbart und begleitet. Bei frischer Luft und guter Atmosphäre direkt beim potentiellen Arbeitsort mit Sicherheitsabstand. Für Ernesto Plantera ideal: „So konnte ich die Bewerberinnen und Bewerber direkt kennenlernen und unser Unternehmen sowie die Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten im persönlichen Gespräch vorstellen“, so der Geschäftsführer.
Bei den Gesprächen konnten Vorbehalte gegenüber der Branche abgebaut werden. Das Klischee vom muskelbepackten Türsteher stimmt schon lange nicht mehr und auch wenn Corona überstanden ist, bleibt die gute Jobperspektive bestehen. Der krisensichere Bedarf an Schutz- und Sicherheitskräften ermöglicht auch eine berufliche Weiterbildungsmöglichkeit für Quereinsteiger.
Der Einsatz hat sich für jeden gelohnt: Alle vom Jobcenter vorgestellten Bewerberinnen und Bewerber wurden von protex seit Anfang Februar mit langfristiger Perspektive eingestellt. Sofern nicht schon eine entsprechende Qualifikation vorlag, erhielten neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meist eine durch protex bei der IHK organisierte und vom Jobcenter Stadt Kassel geförderte Weiterbildung.
Von den mehr als 10 Kundinnen und Kunden, die durch den Einsatz des Arbeitgeberservice im Jobcenter Stadt Kassel seit Anfang Februar eine Beschäftigung bei protex aufgenommen haben, musste lediglich mit einer Person die Zusammenarbeit wieder beendet werden. „Das ist eine ungewöhnlich hohe Quote und sicher der Verdienst der intensiven Vorab-Beratung. Ich freue mich schon darauf, solche Projekte mit dem Jobcenter Stadt Kassel auch in Zukunft durchzuführen“, so Ernesto Plantera.
Alle Beteiligten freuen sich mit den Menschen, denen durch diese enge Zusammenarbeit ein eigenständiges Leben unabhängig von der Unterstützung durch das Jobcenter ermöglicht wurde. Dass mit der Sicherung der Impfzentren auch noch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllt wird, ist das Sahnehäubchen dieser Kooperation.
Auch weiterhin bestehen gute Perspektiven in der Branche. Motivierte Kundinnen und Kunden können sich unter JCStadtKassel-AGS@jobcenter-ge.de mit dem Arbeitgeberservice im Jobcenter Stadt Kassel in Verbindung setzen.