
Am 1. Oktober startet die neue Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie an den AGAPLESION DIAKONIE KLINIKEN KASSEL Die neue Fachabteilung deckt das gesamte operative und nicht operative Spektrum des Fachbereiches ab. Mit der neuen Klinik erweitert sich nun das Gesamtangebot der Chirurgie in der Einrichtung, das bisher die Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Gefäß- und Endovaskuläre Chirurgie sowie die Unfall- und Gelenkchirurgie umfasste. FRIZZ hat mit Dr. med. Mehrnoosh Akhavanpoor, der Chefärztin der neuen Klinik, gesprochen.
Unter dem Dach der Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel wird jetzt eine Fachabteilung für Plastische Chirurgie eröffnet. Das klingt nach Nasenkorrekturen und Brust-OPs.
(lacht) Nur, wenn man die weiteren Bereiche der Plastischen Chirurgie unterschlägt. Die Ästhetische Chirurgie, also die Schönheitschirurgie, die Sie meinen, ist nur ein Teilbereich. Tatsächlich beschäftigen wir uns in erster Linie mit der Wiederherstellung von Körperform und Funktion nach Trauma oder Tumor.
Können Sie die übrigen Bereiche kurz erklären?
In der Rekonstruktiven Chirurgie geht es zumeist um den Zustand nach Tumoren oder Verbrennungen, in dem beispielsweise Wunden mit freiliegendem Gewebe mit Hilfe von Eigengewebe bedeckt werden. Es werden aber auch Nerven transplantiert und Sehnen umgelagert. Ein bedeutender Bereich ist die Handchirurgie, in der jede Art von Handverletzungen behandelt wird, darunter auch das Karpaltunnelsyndrom und Schnappfinger. Das wird bei uns der Leitende Oberarzt Cenk Cetegen vornehmen, der auf diesem Gebiet bereits viel Erfahrung gesammelt hat. Und auch auf dem Gebiet der Ästhetischen Chirurgie geht es nicht nur um die reine Schönheit. In der körperformenden Chirurgie gibt es eine Vielzahl von Fällen, die vor allem medizinisch begründet sind. Das Schöne ist: Die neue Fachabteilung an den Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel deckt das gesamte Spektrum des Fachbereichs ab und ergänzt das bestehende Gesamtangebot der Chirurgie.
Sie haben bereits in frühen Jahren mit Prof. Dr. Ernst Magnus Noah, einer Koryphäe auf dem Gebiet, zusammengearbeitet. Wann haben Sie sich für die Plastische Chirurgie entschieden?
Ich muss sagen, mein Herz schlägt für die Plastische Chirurgie. Das ist mir schon im Studium bewusst geworden. Mein Praktisches Jahr habe ich dann auch bei Prof. Dr. Noah am Roten Kreuz Krankenhaus absolviert. Er ist sicher eine Art Ziehvater von mir gewesen und hat mich sehr gefördert. Nach Beendigung meines Studiums bin ich auch dorthin zurückgekehrt und schnell Oberärztin geworden.
Mit Cenk Cetegen arbeiten Sie bereits seit zehn Jahren zusammen. Wie wichtig ist es, dass Sie sich so gut kennen?
In der Plastischen Chirurgie ist ein stabiles Team ungemein wichtig. Vor allem im Bereich der Rekonstruktion dauern Operationen oft vier oder mehr Stunden, in denen man gemeinsam am Mikroskop steht. Da muss man sich gut verstehen und blind vertrauen. Cenk Cetegen und ich sind wie Geschwister. Als das Angebot kam, an den AGAPLESION DIAKONIE KLINIKEN eine Abteilung für Plastische Chirurgie aufzubauen, war er für mich ein entscheidender Faktor, das Angebot anzunehmen.
Die neue Klinik befindet sich unter dem Dach der AGAPLESION DIAKONIE KLINIKEN – auch räumlich im Diako an der Herkulesstraße im Vorderen Westen?
Das ist richtig. Wir werden in die bestehende Klinik integriert, nach dem Umbau stehen dort nun einige Räume für die neue Fachabteilung zur Verfügung. Es gibt zwei Beratungsräume und einen Aufnahmebereich mit eigener Sprechstunde, was ich sehr begrüße. Wissen Sie, in Deutschland gibt es viele Kliniken mit Abteilungen für Plastische Chirurgie, aber nur ganz wenige bieten das gesamte Spektrum des Fachgebiets an. Das Ärzteteam wird zunächst aus vier Ärzten bestehen. Unser Ziel ist es, Stück für Stück das Angebot weiter auszubauen und um Kurse und Veranstaltungen zu erweitern.
Die Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel sind die größte medizinische Einrichtung der Region mit christlicher Ausrichtung. Worin unterscheidet sich die Klinik hinsichtlich Behandlung und Umgang mit Patienten von anderen Kliniken?
Menschlichkeit spielt dort eine sehr große Rolle. Auf Mitarbeiterebene habe ich das bereits feststellen dürfen. Ich wurde vom ersten Tag an sehr herzlich aufgenommen. Mir persönlich ist es wichtig, dass auch das Verhältnis zwischen Arzt und Patient jederzeit ein vertrauensvolles ist. Ich war selbst auch schon längere Zeit Patientin. Ich weiß, wie wichtig es ist, wenn der Arzt seine Patienten begleitet und das nicht nur medizinisch.
Zur Person: Dr. med. Mehrnoosh Akhavanpoor (35 Jahre) entstammt einer Medizinerfamilie. Auch ihre beiden Brüder arbeiten als Ärzte. Die gebürtige Iranerin lebt seit ihrem neunten Lebensjahr in Kassel, inzwischen mit ihrem Mann und ihrem gemeinsamen Kind. Sie studierte Medizin in Göttingen und arbeitete anschließend in der Fachabteilung für Plastische Chirurgie am Kasseler Roten Kreuz Krankenhaus. Nach der Schließung der Abteilung, baut sie zurzeit an den Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel eine Fachabteilung für Plastische Chirurgie auf.