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"Omikron ist eine Chance." (Christian Drosten)
Vor dem Treffen ist erst mal ein Test dran. Wir sind am Abend mit Freunden zum Essen verabredet und gehen wie immer zur Apotheke umme Ecke, um dort zur Sicherheit einen Schnelltest machen zu lassen. Routine. Wird ja bestimmt wieder negativ sein. Zum ersten Mal aber lesen wir: "positiv", und plötzlich ist alles ganz anders - die Situation muss neu bewertet werden. Wir sagen die Einladung, auf die wir uns alle so gefreut haben, natürlich ab und checken, wo wir einen PCR-Test machen können. Geld regiert die Welt. Wir finden ein Testzentrum, das stolze Preise aufruft, dafür aber noch am gleichen Tag das Ergebnis schickt - zum Glück liegt keine Infektion vor. Einer Ansteckung werden wir aber nicht entgehen, vertraut man der Einschätzung der Experten. Derzeit gehen die Zahlen durch die Decke, und sie dürften deutlich höher liegen als gemeldet. Nicht jede:r lässt sich mehrfach in der Woche testen, nicht jede:r spürt bei einer Infektion Symptome.
In einem langen Interview - Headline "Omikron ist eine Chance" - hat sich der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im Tagesspiegel (16.01.22) zu Wort gemeldet. "Das Virus muss sich verbreiten, aber eben auf Basis eines in der breiten Bevölkerung verankerten Impfschutzes." Explizit erteilt er "Durchseuchungsanhängern" eine Absage, verweist aber beim Reizthema Impfpflicht auf die Politik. Diese Antwort ist genauso klug wie seine mediale Zurückhaltung - es gibt in der Pandemie schon genug Vielsprecher. Auf die Frage, ob "wir jemals wieder so leben wie vor der Pandemie" gibt sich Drosten übrigens sehr zuversichtlich. "Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher. (...) Wir werden noch ein paar Jahre Masken in bestimmten Situationen tragen müssen." Wenn's weiter nichts ist. Beim nächsten Interview müsse man aber bestimmt über Long Covid sprechen. Die Folgen der Pandemie werden uns noch sehr lange beschäftigen.
Aller guten Dinge sind drei, vielleicht gilt das ja auch bei der CDU, bei der Friedrich Merz bekanntlich zum dritten Mal antritt, um Vorsitzender der arg gebeutelten Partei zu werden. Eine Herkulesaufgabe. Ohne eine schonungslose Bestandsaufnahme der Ära Merkel wird das nicht gelingen. Die einst mächtigste Frau der Welt hat in ihrer Zeit als Vorsitzende ihrem Kanzlerinwahlverein einiges zugemutet und den konservativen Markenkern der Partei nach ihrem Gusto geschliffen. Wird Merz ein Neuanfang gelingen, oder bleibt auch er ein Mann des Übergangs? Zumindest hat der 66-Jährige die Lage der CDU vor der letzten Bundestagswahl in der Süddeutschen Zeitung knallhart auf den Punkt gebracht: "Kein Programm, kein Kandidat, keine Strategie, keine Kommunikation, keine Agentur, nichts." Die Abrechnung mit Angela Merkel hat begonnen. Was wäre wohl den Mainzer Närrinen und Narrhalesen bei ihrer Fassenacht uff de Gass' dazu eingefallen? Der Rosenmontagsumzug fällt in diesem Jahr "coronabedingt" aus. Helau.
Erk Walter
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