
© Rolf Hiller
"It Wasn't Us" trifft auch auf die modular-monotone Einheitsarchitektur hinter dem Hamburger Bahnhof zu. Die Ausstellung von Katharina Grosse ist noch bis zum 10.01.21 zu sehen.
Ein ganz normaler deutscher Sommer - bis jetzt. Keine Hitze- und Trockenperioden, dafür immer wieder Regen und angenehme Temperaturen. In Sachen globale Klimaerwärmung (in Sibirien sind derzeit 40 Grad!) gibt dieses Wetter dennoch ebenso wenig Anlass zur Hoffnung wie der Rückgang der CO2-Emissionen in Folge der Corona-Pandemie. 1 Milliarde Tonnen wurden weniger ausgestoßen, der stärkste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Kehrseite der Medaille ist freilich die größte Wirtschaftskrise seit Menschengedenken. Deutlich sichtbar wird das schon jetzt in der Reisebranche. Airlines müssen sich verkleinern und werden z.T. verstaatlicht, die Kalkulation der Flughäfen geht nicht mehr auf, und die Flugzeughersteller entlassen Tausende Mitarbeiter*innen.
Bei unserer Tour per Bahn und Rad haben wir Glück mit dem Wetter. Wir besuchen Freunde in einem kleinen Dorf in der Nähe von Rathenow. Sie entwickeln ihren Vierseithof immer mehr zu einem lebendigen Gesamtkunstwerk. Nach dem letzten heißen Sommer konnten sie dort so viele Weintrauben ernten wie noch nie. Wir machen uns mit 6 Gläsern Gelee auf die Heimreise; für die 86km brauchen wir bald zweieinhalb Stunden. Gleich am nächsten Morgen passieren wir schon wieder den Berliner Hauptbahnhof. Wir haben am Sonntagvormittag Karten für die Ausstellung "It Wasn't Us" von Katharina Grosse ergattert. Im Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwart, hat sie eine riesige Skulptur aus Styropor platziert und mit Farben besprüht. Katharina die Bunte hat draußen gleich weitergemacht und die Wände zu den Rieckhallen aufgepeppt. Das Publikum macht begeistert Selfies.
Da hat's der Seehofer Horst schon schwerer. Immer wieder irritiert der Innenminister mit befremdlichen Einstellungen & Entscheidungen. Eine Studie zum Racial Profiling bei der Polizei sei nicht nötig, weil es bei den "Freunden und Helfern" überhaupt keinen Rassismus geben dürfe. Selbst der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, empörte sich darob - Seehofers Absage sei "peinlich" und "schrappe am Intellekt" (WDR). Dass Rechtsradikalismus und Rassismus einhergehen, will der Innenminister mit seinen erratischen Entscheidungen auch nicht wahrhaben. "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf!" So endet das Gedicht "Die unmögliche Tatsache" von Christian Morgenstern. Hoffentlich hat der Seehofer Horst bald ganz viel Zeit, diese Verse zu lesen.
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