© Rolf Hiller
Dichtes Gedränge auf dem Bahnsteig in Frankfurt Süd.
Nach Ostern sind die Züge der Deutschen Bahn schon wieder so gut besetzt wie vor der Pandemie; einige Fahrgäste sitzen bei den Türen auf dem Boden. Weil der Staatskonzern im Frühjahr jede Menge Baustellen eingerichtet hat, dauert meine Fahrt gut eine Stunde länger als sonst. Der ICE fährt nicht bis Hauptbahnhof, sondern endet schon in Frankfurt Süd, wo sich die Fahrgäste in dichten Schlangen zu den Treppen vorkämpfen. Laut hupend rauscht ein Zug an uns vorbei. Kein Wunder, dass zwei Tage später meine Corona Warn App zuverlässig "Begegnungen an 1 Tag mit erhöhtem Risiko" meldet. Die Menschen sind geduldiger als der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dessen Partei sich in der gelben Ampelkoalition weder bei einer Maskenpflicht im öffentlichen Raum noch bei einer Impfpflicht durchsetzen konnte. Schiebt der medial (zu) präsente Mann deshalb Frust und muss vor einer Killervariante des Corona-Virus im Herbst warnen?
Der Osterverkehr in den Zügen der Deutschen Bahn hat schon einmal einen Vorgeschmack auf den Sommer geliefert, wenn man im Öffentlichen Personennahverkehr ein Vierteljahr lang für schlappe 9 Euro monatlich durch Deutschland reisen darf. Der FAZ schwant nichts Gutes: "Es wird ein endloser Sommer in endlos vollen Zügen." (20.04.22) Selten habe "der Staat auf überflüssigere Weise Geld rausgehauen (außer mit der Reduzierung von Benzinpreisen natürlich)." Tatsächlich muten diese Maßnahmen wenig durchdacht und vor allem sozial ungerecht an. Hier wäre ein Zaudern des Kanzlers am Platz gewesen, nicht aber bei seinem endlosen Lavieren, ob wir der Ukraine schwere Waffen liefern sollen. Selbst ein Linker bei den Grünen wie Anton Hofreiter fordert diese Hilfe, genauso wie Annalena Baerbock und Robert Habeck. Wer bei mir Führung bestellt hat, bekommt sie auch, hat Olaf Scholz im Wahlkampf getönt. Geliefert hat er bis dato nicht.
Die Zeiten werden nicht leichter, die globalen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine werden mit jedem Tag deutlicher. Da ist kein Basta gefragt, wohl aber ein Kanzler, der führen kann und seine Richtlinienkompetenz einsetzt. Hoffentlich wird die Rolle der größten Volkswirtschaft in der EU nach der Wahl am Sonntag in Frankreich nicht noch wichtiger. Sollte Emmanuel Macron wider alle Hoffnungen gegen Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl verlieren, käme es noch mehr auf den deutschen Kanzler an. Der mag bekanntlich "Rock, Jazz, Klassik", wird aber wahrscheinlich einen der ganz großen Musiker des Modern Jazz nicht kennen. Der Bassist und Komponist Charles Mingus wurde am 22.04.1922 geboren. Unvergessen der Auftritt seines Sextetts in den frühen Morgenstunden beim Festival del Jazz in Verona 1972. Seitdem ist der Jazz meine Musik.
Erk Walter
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