Nachtreten gilt nicht! Nun sind Kultur & Freizeit seit sechs Wochen dicht, aber die Zahlen gehen nicht runter. Wo breitet sich das C-Virus aber aus? Beim Einkaufen, in den Bussen und Schulen, beim Glühwein uff‘ de Gass‘ oder in den Familien? Wir wissen es nicht und werden es mit unserer Corona-App auch nie erfahren, wie „Die Welt“ moniert. „Die Software, die Warn-Apps, die ganze digitale Infrastruktur muss jetzt endlich dem Kampf gegen das Virus dienen . . . Kontaktverfolgung und Datenschutz nach deutscher Art passen nicht zusammen.“ (07.12.20) Nun also vor oder nach Weihnachten ein harter Lockdown, wie wir ihn schon im Frühling erlebt – und wieder vergessen haben, womöglich sogar mit Ausgangssperren und ohne Böllerei an Silvester. Ist das ein zu großes Opfer? Wem ist denn derzeit schon nach Feiern zumute.
Inzwischen richten sich alle Hoffnungen auf den Impfstoff – allerdings müssten 70% aller Deutschen mitmachen. Logistisch dürfte das eine ungeheure Herausforderung werden, denn das Vakzim von Biontech/Pfizer kann bekanntlich nur bei – 70º gelagert werden. Müssen die geplanten Impfzentren rund um die Uhr bewacht werden, entsteht ein Schwarzmarkt, bekommen die Geimpften als Belohnung Privilegien, wie werden z.B. die Risikopatienten ermittelt? Fragen über Fragen. Die schier unverwüstliche Queen Elisabeth (94) und ihr Gemahl Prinz Philipp (99) wollen sich jedenfalls impfen lassen. Bravo! Solche Briten loben wir uns, nicht Gambler wie Boris Johnson. Das letzte Kapitel der never ending Story Brexit soll am Sonntag geschrieben werden. Good Luck!
Wird sich auch das Bundeskabinett impfen lassen, möglichst vor laufenden Kameras? Allen voran die Kanzlerin, die im Bundestag wie eine „alte Löwin“ (Tagesspiegel) für einen sofortigen härteren Lockdown kämpfte. Müssen wir überhaupt auf diese neuen Maßnahmen der Politik warten, weiß denn nicht jede*r, was zu tun ist bei 29.875 heute gemeldeten Neuinfektionen? Wir werden uns jedenfalls nicht in das am Wochenende drohende Power-Shopping stürzen, um noch irgendwelche Geschenke zusammenzuraffen. Es genügt der gesunde Menschenverstand, um die AHA-Regeln als alternativlos zu beherzigen. Den Freunden von der TAZ gebührt deshalb heute das Schlusswort: „Corona ist solchermaßen auch eine Übung in Selbstverantwortung, in Selbststeuerung. Gut so. Denn bei einem Mensch-zu-Mensch-Infektionsgeschehen ergibt es keinen Sinn, die Verhaltenssteuerung ganz allein an die Politik abzugeben.“ (08.12.20)
Erk Walter
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