In Folge der Corona-Krise können durch häusliche Isolation, Zukunftssorgen und finanziellen Druck Probleme in den Familien eskalieren. Gerne möchten wir über Anlaufstellen und Hilfeangebote informieren und haben dazu mit Ulrike Gote gesprochen, der Dezernentin für Jugend, Frauen, Gesundheit und Bildung der Stadt Kassel.
Frau Gote, natürlich sind Sie als Gesundheitsdezernentin mit den direkten Auswirkungen der Corona-Krise befasst. Aber die Maßnahmen, die zur Verlangsamung der Infektionen geführt haben, haben auch indirekte Auswirkungen. Wie kann da unterstützt werden?
Die Beratungsstellen im Bereich Partnergewalt und Kinder und Jugendliche haben sich sehr schnell auf die neue Situation eingestellt und ihre Beratungsformen angepasst. Sie waren weiterhin durchgehend für Hilfesuchende ansprechbar. Das ist eine tolle Leistung, für die ich sehr dankbar bin! Ich bin auch sehr froh, dass wir den Trägern über das Programm „Kopf hoch, Kassel!“ zusagen können, dass sie die Zuschüsse und Zuwendungen der Stadt für dieses Jahr auf jeden Fall wie geplant erhalten werden.
Kinder und Jugendliche sind ja von den Erkrankungen selbst weniger betroffen, aber auf ihren Alltag haben die Maßnahmen ganz besonders massiven Einfluss. Dort, wo das auch Probleme mit sich bringt, wie helfen Sie da?
Leider mussten wir unsere Kinder- und Jugendhäuser schließen, das sind sonst wichtige Anlaufstellen. Die Abteilung Kinder- und Jugendförderung hat daher eine Kinder- und Jugend-Hotline eingerichtet, die täglich erreichbar ist. Dort kann man sich mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Jugendarbeit austauschen, ihnen Sorgen anvertrauen und Unterstützung und Hilfe holen.
Dank einer Initiative der Fachberatungsstelle Amani ist aus dem Kreis der vielen Vereine und Projekte, die in Kassel mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, die Internetseite www.hilfefuerkinder-kassel.de entstanden. Sie spricht Kinder und Jugendlichen direkt an und es gibt Links zu zahlreichen Unterstützungsangeboten. Auch dafür sage ich herzlichen Dank!
Anlaufstellen bei Partnergewalt:
Beratung in unterschiedlichen Sprachen bietet Tag und Nacht das bundesweite Hilfetelefon – auch im Chat oder per E-Mail. Hilfetelefon: 08000 116 016 und www.hilfetelefon.de
Die Angebote der Region Kassel gesammelt finden sich auf der Internetseite des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt: www.gegen-haeusliche-gewalt-region-kassel.de
Dort sind die Beratungsstellen auch verlinkt, so dass man zu den jeweils aktuellen Angaben zur Erreichbarkeit gelangt.
Autonomes Frauenhaus Kassel e. V.: 0561 898889
Frauen informieren Frauen – FiF e. V.: 0561 893136
Kasseler Hilfe – Opfer und Zeugenhilfe e. V.: 0561 282070
Kontakte für Kinder und Jugendliche:
Kinder- und Jugendhotline Montag bis Sonntag 14 bis 20 Uhr 0160 2379900, auch als Chat über Telegram
Unter www.hilfefuerkinder-kassel.de finden sich diese und viele weitere Telefonnummern und Chat-Möglichkeiten, zum Beispiel auch für queere Jugendliche.