
Foto: © Miriam Leitner
Das Projekt „Bauernkünste“ möchte durch Fotografien und Interviews persönliche und unvoreingenommene Perspektiven auf die Arbeit, die Aufgaben und Einstellungen der Bäuerinnen und Bauern in Hessen geben. Durch das Aufzeigen vieler verschiedener Lebensrealitäten, vom Bioland-Bauern zum Betreiber einer Schweinemast, von der Jungbäuerin zur Großelterngeneration, sollen Stereotype und Entfremdung zwischen Produzenten und Konsumenten aufgedeckt werden. Denn kulturelle Barrieren sind nicht nur zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten erfahrbar, sondern auch in nachbarschaftlichen Kontexten.
Als Konsumenten sind wir die ständige, uneingeschränkte Verfügbarkeit von Lebensmitteln gewohnt. Erstmals seit Jahrzehnten wurde diese Versorgungssicherheit durch Corona infrage gestellt. Während einige hamsterten, kauften andere Verbraucher vermehrt auf regionalen Märkten ein. Für kurze Zeit wurde über die deutschen Bauern nicht nur im Zusammenhang mit Glyphosat, dem Insektensterben oder der Nitratbelastung gesprochen. Doch die wenigsten Menschen haben direkten Kontakt zu den Bauern und Bäuerinnen und wissen, unter welchen Bedingungen und mit welchen Einstellungen sie arbeiten. Was sind ihre Werte und wie fühlen sie sich wahrgenommen? Warum entschließen sich junge Leute, den Beruf des Landwirts zu ergreifen oder den Hof der Eltern nicht weiterzuführen? Wie kann man als kleiner Familienbetrieb überleben? Wer entscheidet sich, auf biologische Landwirtschaft umzustellen und wer investiert in Mastbetriebe?
Für ihr Interview- und Porträtprojekt hat Miriam Leitner in Ställen, an Küchentischen, auf Feldern und Wiesen die Menschen getroffen, die dafür sorgen, dass wir satt werden. Dass irgendwie alles mit allem zusammenhängt und es keine einfachen Lösungen gibt, dass öko nicht heilig und konventionell zu verteufeln ist, war die Grundlage für die Gespräche. Durch diese Offenheit und Unvoreingenommenheit sind ehrliche und persönliche Porträts und Texte entstanden.