Foto: © Anna Grabosch
In unserer Rubrik „3 Fragen an …“ stellen wir euch Menschen aus Kassel und Nordhessen vor, die durch ihr persönliches und berufliches Engagement, ihr Talent oder ihre Kreativität, ihr Leben und Wirken in Kassel und Nordhessen auffallen. Diesmal gingen unsere Fragen an Marcel Kahl. Er und sein Mann Christian haben sich vor neun Jahren für eine Leihmutterschaft im Ausland entschieden und leben heute glücklich mit den beiden achtjährigen Zwillingen Joshua und Jannis in der Nähe von Kassel. In diesem Jahr hat er sein erstes eigenes Vielfalts-Kinderbuch „Papi, hast du ein Baby im Bauch?“ veröffentlicht und 2021 wurde er von der Kasseler Initiative „Offen für Vielfalt“ für sein Engagement ausgezeichnet – Marcel sammelt Spendengelder und stattet Kitas und Schulen mit Vielfalts-Kinderbüchern aus.
Die Leihmutterschaft ist in Deutschland gesetzlich verboten. Mit welchen Vorurteilen wurdet/werdet ihr konfrontiert?
Böse Zungen können behaupten, wir hätten uns Kinder gekauft und/oder aus einem Katalog ausgesucht. Wo fangen wir da an und wo hören wir auf? Ist das gleichzusetzen mit einer Samenspende? Kaufen sich Paare Kinder, die sich ihren Kinderwunsch mit der Hilfe einer künstlichen Befruchtung erfüllen? Und welchen dieser Kinderwünsche treten wir mit Füßen und welche sind ein Tabu, weil es verletzen kann? „Warum habt ihr nicht adoptiert oder ein Pflegekind aufgenommen?“, wurde auch oft „angeregt“. Weil es uns damals nicht „erlaubt“ war. Als wir uns entschieden, Eltern zu werden, war es für uns als schwules Paar aussichtslos. Ich wünsche mir, dass die Menschen versuchen, auch durch die Augen der anderen zu schauen, bevor sie urteilen.
Mit deinem Buch möchtest du das Tabu Leihmutterschaft brechen und anderen Mut machen. Warum ist das so wichtig?
In meinem Empfinden war es an der Zeit, ein solches Buch auf den deutschsprachigen Markt zu werfen. Ein weiteres Puzzlestück in der Vielfalts-Bibliothek. Nach intensiver Recherche habe ich kein Buch im deutschsprachigen Raum gefunden, das dieses Thema kindgerecht behandelt. Also habe ich es selbst geschrieben.
Was sind deine nächsten Projekte?
Es gibt weitere Manuskripte, mal sehen, was daraus wird. Zudem werde ich von vielen Einrichtungen gebucht und reise mit meinen rund 70 Vielfalts-Kinderbüchern durch Deutschland.
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