
© Tanja Jürgensen
In unserer Rubrik „3 Fragen an …“ stellen wir euch Menschen aus Kassel und Nordhessen vor, die durch ihr persönliches und berufliches Engagement, ihr Talent oder ihre Kreativität, ihr Leben und Wirken in Kassel und Nordhessen auffallen. Diesmal gingen unsere Fragen an Rita Fürstenau. Sie gründete vor 18 Jahren den Verlag Rotopol. Der Beginn war eigentlich schon früher: Im Januar 2006, noch während ihres Studiums der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel, gründete Rita Fürstenau den „Verlag ohne Titel“, um eine Publikationsmöglichkeit für eigene Arbeiten und für die von anderen jungen Illustrator*innen zu schaffen. Das Verlagsprogramm umfasst vor allem Comics und Bilderbücher für Kinder und Erwachsene. Dabei tastet Rotopol die Grenzen dessen ab, was Illustration und Comic leisten können, und lässt die Leser*innen hochwertig hergestellte Bücher und spannende Talente mit persönlichen Zeichen- und Erzählstilen entdecken.
Ihr ermöglicht es Künstler*innen, auch unkonventionelle Inhalte und visuelle Ideen zu realisieren?
Genau! Wir verlegen Bücher, die von den Künstler*innen selbst entwickelt werden und in denen eine starke grafische Umsetzung mit innovativen Erzählstilen und persönlichen Geschichten verbunden wird. Das Besondere dabei ist, dass bei der Entstehung Text und Bild von der ersten Idee an gleichwertig im Austausch miteinander stehen – als Comic, Cartoon, Bilderbuch oder grafische Poesie. Diesen Büchern mit einer unverkennbaren eigenen Handschrift möchten wir bei Rotopol eine Heimat geben.
Ihr versteht euch als ein Netzwerk für den kreativen Austausch zwischen zeitgenössischen deutschsprachigen und internationalen Künstler*innen sowie einem interessierten Publikum. Was macht ihr dafür?
Zusammen mit unseren Künstler*innen und Kooperationspartnern wie Buchhandlungen, Comicfestivals, Buchmessen und Literaturhäusern organisieren wir in Kassel, aber auch weltweit eine ganze Reihe von Vermittlungsangeboten und Veranstaltungen – z. B. Ausstellungen, Mitmach-Rallyes, Buchtouren, Comiclesungen, Bilderbuchtheater, Künstler*innengespräche, Workshops, offene Zeichentreffs und einen Comicleseclub für Kinder.
Ihr wurdet mehrfach ausgezeichnet. Macht euch das stolz?
Na klar. Als wir z. B. 2023 als einer von deutschlandweit drei Verlagen den Spitzenpreis des Deutschen Verlagspreises erhalten haben, haben wir das nicht nur als eine Anerkennung für unsere Arbeit, sondern auch als eine Wertschätzung der Kunstform des grafischen Erzählens wahrgenommen. Es ist wirklich toll zu erfahren, dass das, was einen selbst so begeistert, eine solche Würdigung erfährt.