
Christian Christe (34) und Lars Kraume (33) sind seit Jahren fester Bestandteil der regionalen Musikszene – ob als Musiker in Formationen wie der Nicole Jukic Band oder als Produzententeam in ihrem Tonstudio, der Klang-WG. Daneben bieten die beiden an der vhs Kassel auch Unterricht an. Ob diverse Gitarren- und Cajonkurse oder ein wohl deutschlandweit einmaliges Bandprojekt. FRIZZ hat mit den beiden Musikern gesprochen.
Ihr habt vor einigen Jahren euer eigenes Tonstudio gegründet, dazu gebt ihr eine Reihe an Kursen. Bleibt da überhaupt noch Zeit, selbst aktiv in Bands zu spielen?
Christe: Das kommt in der Tat etwas kurz. Wir haben jetzt wieder Auftritte wie beispielsweise im Oktober mit Nicole Jukic im Theaterstübchen.
Kraume: Ansonsten konzentrieren wir uns schon sehr auf das Unterrichten und die Arbeit in unserem Studio. Zuletzt haben wir da mit spannenden Bands wie Alter Kaffee, Noriega Mind und Hank & the Shakers gearbeitet. Das füllt schon gut aus.
Zusätzlich unterrichtet ihr an der vhs. Welche Kurse bietet ihr jeweils an?
Christe: Bei mir sind das hauptsächlich Gitarrenkurse. Ich bin sicher schon zehn Jahre bei der vhs und neben klassischen Grundkursen, gebe ich Unterricht für Fortgeschrittene, in denen ich mit den Teilnehmern gemeinsam Stücke erarbeite. In der Regel sind das Kleingruppen mit fünf bis sechs Leuten.
Kraume: Ich gebe Cajon-Unterricht, aber auch Gitarre. Bei mir ist das ähnlich, auch ich bin schon lange dabei, das hat sich mit den Jahren immer mehr professionalisiert, sodass wir jetzt Dinge anbieten können, die eben ein wenig aus der Reihe fallen und die man vielleicht nicht an einer Volkshochschule erwartet.
Ein Beispiel dafür wäre das Bandprojekt?
Christe: Ja. Die Gründe, ein Instrument zu erlernen sind vielfältig. Im Grunde zielt es bei vielen aber doch darauf ab, auch mal mit anderen zu spielen. Also habe ich das Bandprojekt ein-fach mal angeboten. An zehn Kursterminen, in unserem Tonstudio der Klang-WG, erarbeiten die Teilnehmer mit mir die Stücke, die am Ende live aufgenommen werden.
Kraume: So erhält jeder noch einmal eine Idee davon, wie eine Studioproduktion abläuft.
Was ist für euch das Besondere, an der vhs zu unterrichten? Was unterscheidet die Arbeit dort von der Arbeit an Musikschulen? Christe: Zunächst ist das musikalische Angebot sehr umfangreich, neben dem klassischen Instrumentenunterricht kannst du dich auch in Chören und im Orchester erproben. Das ist schon besonders. Was mir gefällt, ist die heterogene Schülerschaft. Zu uns kommen Leute, die zumeist erwachsen sind und aus verschiedenen Gründen etwas Neues lernen möchten.
Kraume: Ich kann das nur unterschreiben. Es macht großen Spaß mit Leuten zu arbeiten, die aus eigenem Interesse oder purer Neugier Musik machen wollen. Auch die Struktur der Klein-gruppen ist eine tolle Sache, weil dort eine enorme Gruppendynamik entstehen kann.
Lasst uns zuletzt noch kurz auf eure Klang-WG kommen, die jetzt schon einige Male angesprochen wurde. Was hat es damit auf sich?
Christe: Eigentlich waren wir nur auf Suche nach einem Proberaum. Den haben wir im D116 an der Dennhäuser Straße gefunden. Aber er war räumlich schon wie ein Studio strukturiert. Und dann haben wir angefangen, das Ding auszubauen.
Kraume: Uns war wichtig, dass es gemütlich ist, und zwar in allen Belangen. Also haben wir neben all der Technik, die es braucht, für eine Atmosphäre gesorgt, die irgendwie besonders sein soll. Wir sind zu Haushaltsauflösungen gefahren und jetzt stehen dort viele alte Möbel rum. Aber auch vom Sound stehen wir auf den warmen analogen Klang. Natürlich arbeiten wir in vielen Bereichen auch digital.
Christe: Hier haben wir auch die Klang-WG-Sessions mit anderen Musikern gestartet, die auf You Tube zu finden sind.