
Abb.: © Museumslandschaft Hessen Kassel
Die Geschichte der frühen Archäologie am Golf von Neapel verschränkt die Ausstellung mit Aufkommen und Niedergang der Antikenbegeisterung am Hofe der Landgrafen von Hessen-Kassel. Anschaulich macht dies der Lebensweg des Gelehrten Simon Louis du Ry (1726–1799). Unter den Straßen der Kleinstadt Portici bei Neapel erkundeten seit 1738 Ingenieure im Auftrag des Königs Karl von Neapel und Sizilien die Ruinen der antiken Stadt Herculaneum. Über die spektakulären Funde berichteten damals Zeitungen in ganz Europa. Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel hatte den Architekten du Ry zur Ausbildung nach Italien gesandt, wo er auch Neapel und die unterirdischen Ausgrabungen besuchen sollte. Seine Briefe aus den Jahren 1753 und 1755 erzählen von einer Besteigung des Vesuvs, den dunklen Tunneln der Grabungen und dem berühmten „Herculanense Museum“ im Königspalast von Portici. Zurück in Kassel schuf Simon Louis du Ry – nach einer zweiten Italienreise mit dem Landgrafen Friedrich II. – das 1779 eröffnete „Museum Fridericianum“.