© Timothy Doyon
Melvin Edwards: Augusta, 1974 | Lackierter geschweißter Stahl / Painted welded steel
Mit zahlreichen Bezügen auf Fragestellungen, Praktiken und Formen der Moderne arbeitet Melvin Edwards seit den frühen 1960er Jahren an einem Werk, das durch seine große Eigenständigkeit und Stringenz besticht. Es umfasst unter anderem aus Metall geschweißte, reliefartige Wandarbeiten, die sogenannten Lynch Fragments, raumgreifende Installationen aus Stacheldraht, freistehende Skulpturen aus Stahl, monumentale Außenarbeiten sowie grafische Blätter unterschiedlicher Ausprägung. Obwohl die Arbeiten von Edwards, geboren 1937 in Houston, Texas, im Bereich der Abstraktion zu verorten sind, verweisen sie auf greifbare Bezugspunkte: Sie evozieren Gedanken, Gefühle und Bilder, die unmittelbar mit dem historischen Kontext der Vereinigten Staaten von Amerika verbunden sind, aus dem die Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960er Jahre sowie die Aufhebung der Rassentrennung erwuchs. Edwards’ Arbeiten können als Ausdruck eines gesellschaftspolitischen und kulturellen Bewusstseins sowie eines damit einhergehenden Protests gegen Unterdrückung und Gewalt gelesen werden, der bis heute nicht an Dringlichkeit verloren hat. Die Schau im Fridericianum markiert mit mehr als 50 Werken die erste umfangreiche institutionelle Einzelausstellung von Edwards in Europa. Sie knüpft an eine Reihe von musealen Präsentationen an, die dem Künstler in der jüngeren Vergangenheit gewidmet wurden.