FSK 12
Wohlstandsverlottert, borniert, egozentrisch: das sind die Engels – Vater Tim (Lars Eidinger), Mutter Milena (Nicolette Krebitz) und die 17-jährigen Zwillinge Jon (Julius Gause) und Frieda (Elke Biesendorfer) bewohnen eine riesige Altbauwohnung in Berlin; komplettiert wird die Familie durch den kleinen Dio (Elyas Eldridge), Ergebnis einer Dienstreisen-Affäre von Milena, der im Wochenwechsel dazustößt. Die aus Syrien geflüchtete Farrah (Tala Al Deen) erweist sich in Sachen Haushaltshilfe als echte Perle, indem sie für alle Familienmitglieder stets ein offenes Ohr hat und ansonsten auf ihre Wunderlampe schwört, mit der man sich in andere Bewusstseinszustände katapultiert. Gleichwohl verfolgt Farrah eine eigene Agenda, erwartet sie für ihren Licht-Therapieeinsatz eine Gegenleistung … Nach einer mehrjährigen Kino-Pause weitet Autorenfilmer Tom Tykwer sein Überwältigungskino bilderwuchtig auf mehrere parallel nebeneinander herlaufende Erzählstränge aus, bettet hochrelevante Themen vom Generationenkonflikt über Klimaaktivismus und Kolonialismus hin zu Kriegs- und Flüchtlingsschicksalen pathetisch verkitscht ins Geschehen ein. Das lässt sein Figurenpersonal total konstruiert und unglaubwürdig wirken, bis auch die Geschichte dem Überdruck kaum mehr standhält. Und bauchlandet.
Start: 20.03.2025 (162 Minuten) Deutschland/Frankreich 2025, mit Lars Eidinger, Nicolette Krebitz, Elke Biesendorfer, Julius Gause, Elyas Eldridge, Tala Al Deen, Max Kruk, Daniel Grave
FSK 12
Redaktion: Horst E. Wegener