
© Sylwester Pawliczek
Das Team des Staatstheaters Kassel: Ann-Kathrin Franke, Bernadette Binner, Thorsten Teubl, Florian Lutz, Ainārs Rubiķis, Kornelius Paede und Tobias Geismann.
Mit der kommenden Spielzeit beginnt für das Staatstheater Kassel ein hochspannendes neues Kapitel: Im Herbst wird der in Rekordzeit errichtete Theaterbau INTERIM eröffnet, der für die kommenden Jahre als Ausweichspielstätte für das sanierungsbedürftige Opernhaus dient. Und schon ab August komplettiert mit dem international renommierten Dirigenten Ainārs Rubiķis ein neuer Generalmusikdirektor (GMD) die künstlerische Leitung und setzt Impulse fürs Musiktheater und den Konzertbereich. Der aus Lettland stammende Dirigent, der zuletzt als GMD an der Komischen Oper Berlin gearbeitet hat, wird gleich in seinen ersten Monaten auf diversen Bühnen der Stadt zu erleben sein: Seinen ersten Auftritt wird Rubiķis gleich am 23. August gemeinsam mit dem Staatsorchester Kassel und der Band Milky Chance beim großen Stadtsommer-Open-Air 2025 in der Karlsaue zelebrieren. Schon im September leitet er einen „Figaro“ im Opernhaus mit Fokus auf die meisterhafte Komposition und sein erstes Sinfoniekonzert in der Stadthalle, gefolgt von seiner ersten Zusammenarbeit mit Intendant und Regisseur Florian Lutz: einer szenischen Aida im INTERIM.
In Kassels Südstadt entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne seit Juli 2024 in Rekordtempo ein visionärer Theaterbau, der in seiner Wandelbarkeit Modellcharakter hat: das als Ausweichspielstätte für die sanierungsbedürftige Oper gedachte INTERIM. Der rechteckige Theatersaal wird über eine umlaufende Galerie, einen abdeckbaren Orchestergraben, flexible Podesterien und eine Schwerlastendrehscheibe verfügen, während der Schnürboden Verwandlungen über der gesamten Fläche ermöglicht. Dies alles erlaubt unterschiedlichste Bespielungen und ein immersives Gesamterlebnis für bis zu 850 Besucher.
Gebaut wird in nachhaltiger Modulbauweise: Nach der Nutzung in Kassel kann der Interimsbau problemlos in einer anderen Stadt wieder aufgebaut werden. Für mindestens fünf Jahre ist der einzigartige Theaterbau als Ersatzspielstätte vorrangig für das Musiktheater gedacht, er wird aber auch Produktionen der anderen Sparten beherbergen. So auch gleich zur großen Eröffnung: Auf die Premiere von Giuseppe Verdis monumentaler Oper „Aida“ am 31. Oktober folgt schon am 1. November die Premiere des Schauspielabends „Rave. Die Nacht von Freitag auf Montag“ mit anschließender Techno-Party. Bereits am 29. November nimmt TANZ_KASSEL die kolossale Spielfläche in Beschlag u. a. mit Hofesh Shechters „tHE bAD“, und am 2. Dezember feiert hier das Sonderkonzert „Chaplin in Concert II: The Vagabond“ Premiere (das erste Konzert der neuen Chaplin-Reihe findet noch im Opernhaus statt).
In ihren Programmlinien setzt die kommende Saison den 2021/22 begonnenen Weg fort mit einer offensiven Öffnung hin zur Stadt, ungewöhnlichen Raumkonzepten und einem breiten Angebot, in dem opulente Klassiker und lustvoll inszenierte Publikumslieblinge wie „Die Fledermaus“ ebenso ihren Platz finden wie Experimentelles und Uraufführungen. Hinzu kommen zwei große Festivals: TANZ_KASSEL rückt vom 23. bis 25. Januar 2026 in Zusammenarbeit mit dem Suzanne Dellal Centre Tel Aviv die israelische Tanzszene in den Fokus, während das Musiktheater unter dem Titel „Deutschland, Deutschland unter anderem“ rund um die szenische Erstaufführung von Hanns Eislers „Deutscher Symphonie“ dem Kulturerbe zwischen Widerstand und völkischem Kitsch nachspürt.
Rund 30 Konzerte, davon allein acht Sinfoniekonzerte, die thematisch den Elementen und den Menschen zugeordnet sind, umfasst der weitere Konzert-Spielplan unter der Leitung des neuen Generalmusikdirektors Ainārs Rubiķis und Orchestermanager Tobias Geismann. Die Programme reichen von sinfonischen Highlights der Klassik und Romantik bis zur Gegenwart, von Mozart über Mahler und Ravel bis zu Tan Dun und Kaija Saariahos, und bieten neben Bekanntem und zu Unrecht Vernachlässigtem auch Entdeckungen aus der lettischen Heimat von Ainārs Rubiķis, der fünf der Sinfoniekonzerte selbst dirigieren wird. Hinzu kommt ein Konzert im Rahmen der Kasseler Musiktage. Als Gastdirigenten konnten Moritz Gnann, Marco Comin und Jānis Liepiņš gewonnen werden.
›› Alle Informationen sind ab sofort auch online zu finden unter www.staatstheater-kassel.de und im neuen Spielzeitheft, das in den Foyers ausliegt und als pdf auf der Website abrufbar ist.