Die Spielzeit 2020-21 steht im Zeichen der zwei RING-Zyklen, dem Musical Next to Normal, zahlreicher Uraufführungen im Schauspiel und Tanztheater sowie dem Open-Air Sommertheater Die unendliche Geschichte. Zudem werden zahlreiche Premieren aus der Spielzeit 2019-20 nachgeholt, die aufgrund der Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus nicht zur Aufführung gebracht werden konnten. Das JUST – Junges Staatstheater Kassel wartet unter anderem mit der Uraufführung Bär im Universum auf, dem ersten Kinderstück von Dea Loher auf. Das Konzertprogramm besticht mit einem hochkarätigen Programm, das auch dem 250. Geburtstag von Beethoven Tribut zollt.
Folgende Produktionen feiern in der kommenden Spielzeit Premiere (ein Auszug): Mit La Traviata, einem der bekanntesten Werke Verdis, wird die neue Saison im Musiktheater am 19. September 2020 eröffnet. Die musikalische Leitung liegt bei Francesco Angelico, es inszeniert Bruno Klimek. Die zweite Musiktheater-Premiere ist La Cenerentola (Aschenputtel) von Gioachino Rossini am 10. Oktober 2020, Alexander Hannemann übernimmt die musikalische Leitung und Adriana Altaras inszeniert. Georges Bizets Meisterwerk Carmen feiert am 12. Dezember 2020 Premiere, die musikalische Leitung hat Mario Hartmuth, es inszeniert Bernd Mottl.
Im Schauspiel eröffnet Thomas Bockelmann mit Der Sturm von William Shakespeare in der Drei-Personen-Fassung von Joachim Lux am 12. September 2020 im Schauspielhaus die Spielzeit. Darauf folgt, ebenfalls im Schauspielhaus, am 18. September 2020 Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist, »die witzigste, geistreichste, überraschendste Komödie in deutscher Sprache«, in einer Inszenierung von Markus Dietz (Peter Michalzik). Die erste Inszenierung in der Spielzeit 2020-21 im tif am 20. September 2020 ist eine Deutschsprachige Erstaufführung: z. B. Philip Seymour Hoffman von dem argentinischen Schauspieler, Regisseur und Autor Rafael Spregelburd in der deutschen Übersetzung von Klaus Laabs und in der Inszenierung von Wilke Weermann erzählt in einem Tableau absurder, zärtlicher, existenzialistischer und verrückter Szenen von einem japanischen Teenager, einem arbeitslosen Schauspieler, der für Philip Seymour Hoffman gehalten wird und schließlich Philip Seymour Hoffman selber. Auch im Schauspiel werden Uraufführungen und Premieren nachgeholt: am 10. Oktober 2020 feiert die ursprünglich für die Spielzeit 2019-20 geplante Medea von Euripides, Deutsch von Holger Teschke in der Inszenierung von Johanna Wehner, die für ihre Orestie-Inszenierung den FAUST 2017 erhielt, Premiere im Schauspielhaus. Darauf folgt am 6. November 2020 die aus der Spielzeit 2019-20 nachgeholte Uraufführung Welcome to Paradise Lost von Falk Richter, inspiriert von »Die Konferenz der Vögel« von Farid ud-Din Attar in der Inszenierung von Gustav Rueb mit interaktiven Videos des Ausnahme-Videokünstlers Frieder Weiss im tif. Am 28. November 2020 wird Der Goldene Schwanz, eine Aschenputtel Variante nach den Brüdern Grimm von Rebekka Kricheldorf uraufgeführt, Schirin Khodadadian führt Regie und bespielt erstmals die Bühne im Schauspielhaus. Janis Knorr, der in der Spielzeit 2019-20 für die Inszenierung von »Der NSU-Prozess. Die Protokolle« verantwortlich zeichnete, inszeniert am 29. November 2020, ebenfalls im tif, Ödön von Horváths Kasimir und Karoline.
Die für die Spielzeit 2019-20 geplante Aktion Beuys wird am 12. Mai 2021 nachgeholt. Der Joseph Beuys-Parcours durch Werk und Aue zu Kassel, aus Anlass des 100. Geburtstags Beuys, führt als rund vierstündige Wanderung von der Kunsthochschule über verschiedene Stationen in der Karlsaue in das Fridericianum und somit auch das tif. Die Gesamtleitung hat Stephan Müller, es berät Johannes Stüttgen. Johanna Wehner ist am Spielzeitende noch ein zweites Mal mit einer Inszenierung im Schauspielhaus vertreten: Herakles nach Euripides in einer Fassung der Regisseurin feiert am 29. Mai 2021 Premiere. Den krönenden Abschluss der Spielzeit bietet das Open-Air Sommertheater in der Karlsaue: am 19. Juni 2021 wir Die unendliche Geschichte nach Michael Ende von Thomaspeter Goergen in der Inszenierung von Philipp Rosendahl und mit Musik von Thorsten Drücker auf einer Open-Air Bühne in der Karlsaue zur Uraufführung gebracht.
Die Eröffnung der Spielzeit im Tanztheater findet mit der ursprünglich bereits für die Spielzeit 2019-20 geplanten und nun nachgeholten Uraufführung die entfaltung am 7. November 2020 im Opernhaus statt. Das Stück in der Inszenierung und mit der Choreografie von Johannes Wieland bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Bildern, Gewalt und Erlösung: ein Überlebensspiel, in dem erforscht wird, was es bedeutet, der*die Gewinner*in zu sein und wie überhaupt »gewonnen« werden kann. Erneut stellen sich die Tänzer*innen des Staatstheaters Kassel als Choreograf*innen im Rahmen der Choreografischen Werkstatt am 9. Januar 2021 im tif vor. Am 10. April folgt die Uraufführung Dragonfly | Theory of theories im Schauspielhaus, Inszenierung und Choreografie Johannes Wieland, der das Ich durch den fraktalen Blick der Libelle betrachtet, zerstört und wieder auferstehen lässt.
Den Spielzeit-Auftakt des JUST-Junges Staatstheater Kassel macht die Sparte Schauspiel im tif mit der Uraufführung von Bär im Universum, dem ersten Kinderstück von Dea Loher, einer der wichtigsten deutschsprachigen Gegenwartsdramatiker*innen, in der Inszenierung von Martina van Boxen für alle ab 5 Jahren. Als diesjähriges Weihnachtsmärchen wird das Musical Der Zauberer von Oz nach Lyman Frank Baum mit Musik von Thorsten Drücker inszeniert. Die Inszenierung von Martina van Boxen, gemeinsam mit dem Team, das in der Spielzeit 2019-20 »Cinderella« auf die Bühne brachte, feiert am 18. November 2020 Premiere im Operhaus und ist geeignet für alle ab 6 Jahren. Die Sparte Tanztheater ist mit der nachgeholten Uraufführung aus der Spielzeit 2019-20 Was soll das? im JUST vertreten. Die klangvoll-tänzerische Stückentwicklung aus dem Koffer für Kinder von 6 bis 10 Jahren in der Inszenierung von Martina van Boxen, mit der Choreografie von Agnetha Jaunich und der Musik von Georgy Vysotsky wird am 6. März 2021 im tif-Foyer nachgeholt. Für alle ab 14 Jahren inszeniert Sebastian Schug Schuld und Sühne nach Fjodor Michailowitsch Dostojewskij am 14. März 2021 im tif. Am 22. Mai 2021 bringt Ania Michaelis Marie Marne und das Tor zur Nacht nach dem Roman von Christoph Werner in einer eigenen Fassung für alle ab 10 Jahren im tif zur Uraufführung. Das Musiktheater ist im JUST mit der Uraufführung der Kinderoper Der Wind in den Weiden vertreten (s.o.). Desweiteren ist Lost in Kassel (AT), ein Bürger*innenbühnen-Projekt in Planung. Das genreübergreifende Projekt soll in Kooperation mit dem Museum für Sepulkralkultur und dem Kulturzentrum Schlachthof und mit Kindern und Jugendlichen aus Kassel im Alter von 6 bis 10 Jahren durchgeführt werden. Die Aufführung richtet sich an alle ab 10 Jahren.