
© Sylwester Pawliczek
1909 uraufgeführt, ist „Liliom“ das berühmteste Stück des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár. Mit großer psychologischer Tiefe ist das Werk mehr als nur eine Geschichte über Leidenschaft und Zerstörung; es ist eine tiefgründige Untersuchung der menschlichen Natur und der Frage nach Schuld und Sühne. Liliom ist Ausrufer auf einem Rummel und bandelt dort mit Julie an. Das sieht Frau Muskat nicht gerne. Sie möchte, dass er dem Dienstmädchen den Rücken kehrt. Aber Anweisungen befolgen mag Liliom nicht, deshalb lässt er sich lieber herausschmeißen und brennt mit Julie durch. Das anfängliche Feuer erlischt jedoch schnell: Liliom bleibt arbeits- und antriebslos, trinkt und schlägt Julie. Ihre Freundin und ihre Tante versuchen Julie zu überzeugen, das Weite zu suchen, doch sie bleibt. Als sie schwanger wird, merkt Liliom, dass sich etwas ändern muss. Er lässt sich auf einen Raubüberfall ein, der gewaltig schiefgeht und begeht Suizid, anstatt sich mit den Konsequenzen seines Handelns auseinanderzusetzen. Im himmlischen Gericht legt er die Gründe für seine Gewalttätigkeit dar: „Weil sie recht gehabt hat, hab’ ich nichts zu antworten gewusst, da ist mir halt die Wut aufgestiegen“.
Genau das interessiert auch Regisseurin Julia Prechsl an dem Stoff: die Not und Unzufriedenheit, die entstehen, wenn Geld und Aufgaben fehlen. Die Sturheit und die Unmöglichkeit der Figuren, Gefühle zu kommunizieren und zuzugeben – sogar über den Tod hinaus: Themen, die zeitlos ihre Relevanz behalten. Prechsl inszeniert mit großer Genauigkeit in ihrer Figurenzeichnung und einer spielerischen Vielfalt an Bildern.
›› www.staatstheater-kassel.de | Premiere: Samstag, 08. Februar, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Nächste Termine: 12.02., 19:30 Uhr, 14.02., 19:30 Uhr, 18.02., 19:30 Uhr, 19.02., 19:30 Uhr u.v.m.