N. Klinger
Der Wildschütz Albert Lortzing Deniola Kuraja, Tom Ryser, Julie Weideli, Magali Gerberon, David Worm, Christian Steinbock, Stefanie Dühr, Marco Zeiser Celesti, Maria Radzikhovskiy, Alexander Hannemann Musikalische Leitung: Alexander Hannemann, Deniola Kuraja Inszenierung: Tom Ryser Bühne: Julie Weideli Kostüme: Magali Gerberon Video: David Worm Dramaturgie: Christian Steinbock Licht: Stefanie Dühr Choreinstudierung: Marco Zeiser Celesti Choreinstudierung CANTAMUS: Maria Radzikhovskiy, N.N. Yorck Felix Speer (Baculus, Schulmeister) und Mitglieder des Opernchors © N. Klinger Veröffentlichungen bei Nennung des Fotografen für Ankündigungen und redaktionelle Berichterstattung über die Produktion am Staatstheater Kassel. Bitte ein Belegexemplar an: Staatstheater Kassel Pressestelle Friedrichsplatz 15 34117 Kassel presse@staatstheater-kassel.de
Wenn am Ende der Ouvertüre lautstark ein Schuss ertönt, ist dies der Beginn eines Verwechslungs- und Verkleidungsreigens, wie er turbulenter kaum sein könnte: Abgegeben hat diesen Schuss Dorfschulmeister Baculus, der anlässlich seiner Verlobung mit dem süßen Gretchen in den Wäldern des Grafen Eberbach einen vermeintlichen Rehbock erlegt hat. Nun droht ihm diese illegale Wilderei zum Verhängnis zu werden. Denn sollte er seine Stellung verlieren, wäre es Essig mit der Hochzeit. Da kommt das in der Komödie gern bemühte »Incognito« zu Hilfe: Eine Baronin erscheint als angebliches Gretchen beim Grafen, um diesen zu besänftigen, ein Baron gibt sich als Stallbursche aus und wirbt um jenes »falsche« Gretchen, und der liebeshungrige Graf macht sich gleich an beide Gretchen heran. Eine feurige Liebeserklärung jagt die nächste, bis die Masken schließlich fallen, Baculus seine Braut für 5000 Taler verscherbelt und sich der Rehbock als Esel entpuppt.
Lortzings Musik zum Wildschütz – uraufgeführt 1842 in Leipzig – strahlt in jeder Phrase Brillanz und überschäumende Leichtigkeit aus. Dabei versäumt es der Komponist keinesfalls, der Kotzebue’schen Komödienvorlage in Sachen »Gesellschaftskritik« gerecht zu werden: Die Epoche des Biedermeier wird tüchtig aufs Korn genommen und der herrschende Adel muss so manchen Seitenhieb verknusen.