Das Staatstheater Kassel feiert die Wiederaufnahme des traditionellen "Opern-Doppelabend" mit "Cavalleria rusticana" und "Pagliacci". Es wird zur Premiere am 3.10. und zur Kostprobe am 2.10. eingeladen.
Über 40 Jahren ist es her, dass die beiden Einakter „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni und „I Pagliacci“ („Der Bajazzo“) von Ruggero Leoncavallo in Kassel als Opern-Doppelabend zu erleben waren. Höchste Zeit also, beide Werke hier wieder gemeinsam auf die Bühne zu bringen: Am Samstag, 12. Oktober, feiert der Doppelabend unter der musikalischen Leitung des Ersten Kapellmeisters Mario Hartmuth am Staatstheater Kassel Premiere. Regie führt Tobias Theorell, der in Kassel bereits 2016/17 „Le nozze di Figaro“ inszeniert hat.
Seitdem „Cavalleria rusticana“ und „I Pagliacci“ 1892 erstmals an einem gemeinsamen Abend über die Bühne gingen, werden beide Opern in einem Atemzug genannt. Im Abstand von nur wenigen Jahren entstanden, markieren sie den Beginn des italienischen „Verismo“, der sich der Wahrhaftigkeit verschrieben hatte. Und das bedeutet: bis an emotionale Grenzen gehendes Musiktheater, das Eintauchen in glutvoll-überschäumende Gefühlswelten und eine Musik, die einen mitreißenden Sog entfaltet. So atmen diese „Opernzwillinge“ pure Italianità in jedem Takt und jeder Szene und zeigen leidenschaftliches Musiktheater – spannend und realistisch wie ein Krimi.
Beide Werke sind in Süditalien verortet und in beiden sind verschmähte Liebe, unbändige Eifersucht und der Durst nach Vergeltung die zentralen Themen, die fast eruptiv die Katastrophe herbeiführen: In „Cavalleria rusticana“ nimmt die junge Bäuerin Santuzza Rache an Turiddu, der ihr die Ehe versprochen und sie entehrt hat und sich dennoch von seiner früheren Geliebten Lola wieder verführen lässt.
In „I Pagliacci“ wird das Theater selbst zum Schauplatz eines Mordes: Realität und Fiktion verschwimmen für einen Moment, bis das Publikum erkennt, dass der Komödiant Canio seine Frau Nedda auf offener Bühne ersticht, weil sie ihn für den jungen Silvio verlassen wollte. „La commedia è finita“ lauten Canios letzte Worte. Und der Vorhang fällt.
Am Staatstheater Kassel werden beide Werke auch dadurch verbunden, dass Solist*innen in beiden Opern mitwirken: Gasttenor Marius Vlad ist sowohl Turiddu in „Cavalleria rusticana“ als auch Canio in „I Pagliacci“, und Hansung Yoo singt sowohl Alfio („Cavalleria“) als auch Tonio („Pagliacci“). In den weiblichen Hauptrollen sind Khatuna Mikaberidze als Santuzza und Ani Yorentz als Nedda zu erleben, weitere Mitwirkende sind u.a. Inna Kalinina, Maren Engelhardt, Younggi Moses Do und Cozmin Sime.
Erste Einblicke in die Produktion ermöglicht am Mittwoch, 2. Oktober, um 19 Uhr für 7 Euro Eintritt die „Kostprobe“, eine öffentliche Bühnen-Orchesterprobe. Karten für die „Kostprobe“, die Premiere und Folgevorstellungen sind erhältlich an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online.