© David Daub
Namika ist ein Kind des HipHop. Mit den Klischees von Straße und Protz hat die einstige Philosophiestudentin hingegen wenig gemein. Die 27-jährige Frankfurterin, die mit „Lieblingsmensch“ ihren Durchbruch schaffte, ist zurzeit auf Tour.
Hallo Namika, du hast mit „Que Walou“ ein sehr persönliches Album herausgebracht, auf dem du dich mit deiner Herkunft beschäftigst. Was hat dich dazu bewogen, dich diesen Fragen zu widmen?
Die Thematik war irgendwie unvermeidbar. Meine gesamte Jugend über habe ich das mit mir herumgetragen. Meine Großeltern sind früher aus Marokko nach Deutschland gekommen. In Frankfurt, wo ich geboren und aufgewachsen bin, war ich dann oft einfach „die Marokkanerin“. In Marokko, wo ich meine Ferien verbracht habe, war ich dagegen immer „die Deutsche“. Das hat mich als Kind wirklich verwirrt. Weshalb das Thema ausgerechnet jetzt aus mir herausgebrochen ist, kann ich nicht sagen. Ich möchte keine dieser Welten in mir verleugnen. Vielleicht habe ich das Album gebraucht, um das für mich klarer zu identifizieren.
Du hast mit 14 angefangen zu rappen. Wie waren deine Anfänge?
Meine Tante, die gerade mal zehn Jahre älter ist als ich, hatte mir immer Musik mitgebracht, viel cooles HipHop-Zeugs, das ich lieben gelernt hatte. Missy Elliot, 2 Pac, Wu-Tang Clan, Lauryn Hill, so etwas. Ich weiß noch, wie ich bei uns in der Zwei-Zimmer-Wohnung an meinem Schreibtisch saß und selber Texte schrieb. Und eine echte Offenbarung war für mich ein Tapedeck, dass ich unter dem Bett meiner Großeltern gefunden habe. Damit habe ich mit meinem Cousin erste Aufnahmen gemacht. Er hat gebeatboxt und ich in Fantasie-Englisch gerappt. Für mich war ziemlich schnell klar, dass ich mit der Musik etwas habe, das ich immer machen möchte.
Im Sommer kommst du nach Kassel ins Kulturzelt. Kennst du dich als Frankfurterin aus im Norden Hessens?
Eher nicht so gut. Ich habe schon in Kassel gespielt und freue mich total auf das Festival. Ich habe gehört, dass das ganz lauschig im Park ist. Das wird sicher toll. Ich spiele da auch neue Songs, einige davon waren auch schon auf der Deluxe-Edition des Albums vertreten.
Welche Pläne hast du noch für dieses Jahr?
(lacht) Zu viele. Im Sommer bin ich auf Festivaltour. Danach werde ich sehr viel Zeit im Studio verbringen. Ich arbeite gerade an drei Alben gleichzeitig. Manchmal frage ich mich, was mich da geritten hat. Geplant ist ein Namika-Album, in einem weiteren Projekt möchte ich mein früheres Alter Ego musikalisch wieder aufleben lassen und dann wird es noch ein Album mit Kollaborationen geben.
20.8., Namika, 19.30 Uhr, Kulturzelt Kassel, VVK: 38 €, AK:40 €, www.kulturzelt-kassel.de