C_Dieter Schachtschneider, Stadt Kassel
Kaum ist der Zissel vorbei, wartet auch schon das nächste Volksfest auf seine Besucherinnen und Besucher. Denn traditionell findet die Große Wehlheider Kirmes immer zwei Wochen nach dem Zissel statt. 2019 ist dies vom 16. bis 19. August.
Der Festumzug
Der große Festumzug startet am Samstag, 17. August, um 15.30 Uhr. Los geht's an der Schönfelder Straße, über das Wehlheider Kreuz, Wilhelmshöher Allee bis hin zur Wittrockstraße Ecke Kohlenstraße. Das Ende des Umzugs ist dort für circa 17 Uhr geplant.
Wehlheider Kirmes 2018
Die Geschichte
Die Wurzeln der Kirmes liegen weit in der Vergangenheit. Früher wurden überall in Nordhessen Kirchweihfeste gefeiert, deren Festcharakter sich bis heute in der Kirmes widerspiegelt. Ungeachtet von Traueranlässen oder Kriegen wurde 1949 endlich wieder eine Wehlheider Kirmes nach altem Brauch gefeiert. Damals zog man durch Kneipen, musste aber wenig später aus Platzmangel in die Stadthalle wechseln. Den eigentlichen Charakter eines Dorffestes erhielt die Wehlheider Kirmes erst wieder 1966, als sie auf dem Georg-Stock-Platz gefeiert wurde, der seit diesem Zeitpunkt das Zentrum des Geschehens bildet. Veranstaltet wurde das Volksfest von 1899 bis 2004 von der Turngemeinde Wehlheiden.
Der Brauch
Mittlerweile kümmert sich ein eigens gegründeter Verein um die Ausrichtung der Kirmes. Der Verein ist auch für die Wahl des "Bürgermeisterpaares" zuständig. Dieser Brauch ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als Wehlheiden durch "Zwangseingemeindung" zum Kasseler Stadtteil wurde. Denn für die Dauer der Kirmes begreift sich "das Dorf" als eigenständig. Doch man unterhält gute Beziehungen zum Kasseler Oberbürgermeister, der traditionell der Schirmherr der Wehlheider Kirmes ist.
Das Lichterfest
Das Lichterfest mit anschließendem Bodenfeuerwerk wird traditionell am Montagabend gefeiert. Der Lampion- und Fackelumzug vom Biergarten Kohlenstraße zum Heimbach leitet besinnlich das Kirmesende ein. Los geht's am Montag, 20. August um 21 Uhr an der Wehlheider Straße 6.
"Wehlheider Jungen sind und bleiben Wagenrungen"
Wagenrungen sind lange Stangen, die früher auf die Achsen von Fuhrwerken aufgesteckt wurden und die Seitenbretter stützten. Mit einer abmontierten Wagenrunge erhielt, angeblich am Himmelfahrtstag, ein Spaziergänger im Schönfelder Weg so derb einen Schlag auf den Kopf, dass er starb. Daraufhin erließ der königlich-preußische Landrat die Order, dass die Wagenrungen zur Kirmeszeit gepolstert werden müssen. Eine solche gepolsterte Wagenrunge ziert auch das Wappen Wehlheidens.
Die Wehlheider sind deshalb heute die sogenannten Wagenrungen. Und "Wehlheider Jungen sind und bleiben Wagenrungen".